1960er bis 2000 – Arbeiterkontrolle gegen Kapitalistische Umstrukturierung

Aktualität von Arbeiterkontrolle und Rätebewegungen

Rezension von Christian Frings zu "Die endlich entdeckte politische Form"

Die letzten beiden umfassenden Darstellungen von Arbeiterräten und Arbeiter-selbstverwaltung stammen aus den Jahren 1971 und 1991. Ernest Mandel gab 1971 die Anthologie Arbeiterkontrolle, Arbeiterräte, Arbeiterselbstverwaltung heraus, die auch weniger bekannte Beispiele wie Seattle 1919, Bolivien 1953-1963, Algerien und Indonesien berücksichtigte. 1991 legte der Iraner Assef Bayat die Studie Work, Politics and Power – an international perspective on workers' control and self- management vor, die insbesondere den globalen Süden in den Blick nahm. weiterlesen »

Historische Forschungen zur Revolution 1918/19 in Deutschland und ihre Rezeption in der Zeit der Außerparlamentarischen Opposition in der BRD und Westberlin

Immer wieder hat es in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland heftige Auseinandersetzungen zu historischen Ereignissen gegeben, die relevante Teile der Öffentlichkeit erreichten und zum Politikum wurden. Erinnert sei beispielsweise an die so genannte Fischer-Kontroverse, an den „Historikerstreit“ oder an die Diskurse zu Goldhagens „willigen Vollstreckern“. weiterlesen »

Selbstverwaltung ade

25 Jahre nach ihrer Gründung ist die polnische Gewerkschaft Solidarnosc im Neoliberalismus angekommen - Interview mit Zbigniew Kowalewski

Vor 25 Jahren, im Sommer 1980, entstand die unabhängige Gewerkschaft Solidarnosc im Zuge einer großen Streikwelle polnischer ArbeiterInnen. Damals vertrat Solidarnosc vor allem die Idee der ArbeiterInnenselbstverwaltung. Über dieses Thema sprach Jakub Rzekanowski für die polnische Tageszeitung Trybuna mit Zbigniew Kowalewski. Kowalewski war 1980/81 Mitglied der regionalen Leitung von Solidarnosc in Lodz und Delegierter auf dem ersten Kongress der Gewerkschaft. weiterlesen »

Lip oder die Macht der Fantasie

Ein Lehrbeispiel für Kommunikation und Demokratie

1973 beginnt in der französischen Stadt Besançon ein soziales Experiment: Weil die Arbeiter der Uhrenfabrik Lip um ihre Arbeitsplätze fürchten, besetzen sie ihre Fabrik und übernehmen die Uhrenproduktion in Eigenregie. Zwei Jahre führen sie die Produktion weiter, erproben Konzepte selbst bestimmter und gleichberechtigter Arbeit und verhindern Entlassungen — bis die Fabrik unter dem Druck der Konkurrenz endgültig dicht macht.

"Sechs bis acht Kommunisten, getarnt in Monteursmänteln"

Die wahre Geschichte des Fordstreiks in Köln 1973

Vom Arbeitskräfteabkommen zwischen der Bundesrepublik und der Türkei vom Oktober 1961 profitierten in Köln vor allem die Ford-Werke. 1973 bereits war mehr als ein Drittel der Belegschaft türkischer Herkunft, sie arbeiteten vor allem an den Fließbändern in der Endmontage. Als es im August 1973 zu »wilden Streiks« der Türken bei Ford Köln kam, bekam das Bild vom unterwürfigen, für jede Drecksarbeit dankbaren Gastarbeiter die ersten Kratzer. Serhat Karakayali von Kanak Attak fügt ihm weitere hinzu und erzählt die Geschichte des 73er Streiks. weiterlesen »

„La reprise du travail aux usines Wonder“ (Frankreich 1968)

Umkämpfte Wiederaufnahme der Arbeit nach dem Streik

Am 10. Juni 1968 filmten Studenten der Pariser Filmhochschule IDHEC diese zehnminütige Szene vor den Wonder-Werken in Saint-Ouen. Nach einem dreiwöchigen Streik mit Werksbesetzung sollte an diesem Tag die Arbeit wiederaufgenommen werden. Vor dem Werk kommt es zu heftigen Diskussionen zwischen einer jungen Arbeiterin und Stellvertretern der französischen Gewerkschaft CGT. Die Arbeiterin weigert sich verzweifelt den Streik zu beenden und wieder zur Arbeit zu gehen, da die Arbeitsbedingungen und die Löhne nach wie vor miserabel sind. weiterlesen »

Die Despotie der Fabrik und der Vor-Schein der Freiheit

Von „Socialisme ou Barbarie“ gesammelte Zeugnisse aus dem fordistischen Arbeitsalltag

...in der Streitschrift gegen Proudhon hatte Marx geschrieben: „Die größte Produktivkraft (ist) die revolutionäre Klasse selbst.“ Die Entwicklung dieser größten Produktivkraft ist kein Automatismus, sondern über Erfahrung vermittelt. Die tatsächliche Geschichte der Arbeiterbewegung zeigt, daß die Arbeiter nicht nur reagiert, sondern agiert haben, und nicht nach dem vorgefertigten Schema ihrer ‘objektiven’ Lage, sondern in Abhängigkeit von ihrer gesamten gesammelten Erfahrung. „Die Geschichte des Proletariats ist... weiterlesen »

Der Kampf für das Dach überm Kopf

Zur Geschichte der Wohnungsbaugenossenschaften

....Ausbeutung durch Kapitalmacht, so war schon früh bei Friedrich Engels und Karl Marx zu lesen, vollzieht sich nicht nur in der Sphäre der Lohnarbeit. Wenn der abhängig Arbeitende die Stätte der Produktion zum "Feierabend" verlassen darf, "fallen Hausbesitzer, Krämer und Pfandleiher über ihn her" - oder zeitgemäß ausgedrückt: Immobiliengesellschaften, Einzelhandelskonzerne und Banken. weiterlesen »

Betriebsbesetzung gegen Massenentlassung - der Fall Seibel & Söhne 1975

"Seit dem 9. März halten die Arbeiter des Zementwerkes Seibel und Söhne in Erwitte den Betrieb besetzt. Sie kämpfen damit gegen den Verlust ihrer Arbeitsplätze. Die Zementarbeiter wissen, daß ihnen nur die Wahl bleibt, entweder ihren Arbeitsplatz zu verteidigen oder lange Arbeitslosigkeit und Senkung des Lebensstandards in Kauf zu nehmen. Sie haben sich für den Kampf entschieden" weiterlesen »

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