Solidarische Ökonomie

Selbstverwaltung, Entwicklungen und Perspektiven, soziale Bewegungen, Krisen und soziale Oekonomie. Mit einem Interview mit Peter Bichsel.

Online-Volltext

Der gleichnamige Band zum Thema Selbstverwaltung erschien erstmals 1996, das Buch ist nun auf unserer Seite im Volltext als pdf abrufbar.

 

VORWORT

Mit den neuen sozialen Bewegungen, besonders der Studenten- und Jugendbewegung der Sechziger- und der frühen Achtzigerjahre, lebte auch die Idee und Praxis der betrieblichen Selbstverwaltung nicht nur in den USA, sondern auch in der Schweiz und in andern kapitalistischen Industrie-Ländern Europas wieder auf. Schon seit Beginn der Industrialisierung haben Menschen, die existentiell absolut oder relativ unter den herrschenden Machtverhältnissen und Marktmechanismen der Moderne zu leiden
batten, in ähnlichen Widerstandsstrategien, Widerstandstheorien und alternativen

Überlebensformen Antworte auf diese Probleme gesucht: die Frühsozialisten mit ihren utopischen Gemeinschaften, die Entfremdungstheoretiker, die Pariser Kommune, die Anarchisten und Marxisten und andere an einer demokratischen Produktions- und Lebensweise interessierte Gruppen. weiterlesen »

Rainer Holze / Siegfried Prokop (Hg): Basisdemokratie und Arbeiterbewegung

Rezension von Dietmar Lange

Der Tagungsband geht auf ein wissenschaftliches Kolloquium zu dem Thema „Basisdemokratie und Arbeiterbewegung – Erfahrungen und Vermächtnisse“ zurück, welches aus Anlass des 80. Geburtstages des marxistischen Historikers Günter Benser am 14. Januar 2011 von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin und Brandenburg sowie dem Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Berlin abgehalten wurde. Er enthält Beiträge des Kolloquiums und einige ergänzende Studien, die zum Teil aus anderen Publikationen übernommen wurden.
Die 24 Beiträge in dem Band sind in mehrere unterschiedliche thematische und historisch-epochale Abschnitte gegliedert. Aufgrund des wissenschaftlichen Werdegangs der meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen in der ehemaligen DDR und ihrer damit eng auf die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung ausgerichteten wissenschaftlichen Beschäftigung, bildet diese den herausragenden Gegenstand der Untersuchungen, bis auf einen kurzen Beitrag zur Pariser Kommune, der jedoch vor allem ihre Rezeption durch Karl Marx behandelt, und einen Beitrag zur polnischen Solidarnosc-Bewegung in den 80er Jahren. weiterlesen »

Wirtschaft und Demokratie gemeinsam denken

„Selbstverwaltung“ war immer eine der Hauptforderungen und Herausforderungen der Arbeiterbewegung. Ein Überblick über Theorie und Praxis.

In ihrer Forderung nach mehr Demokratie scheint sich die Arbeiterbewegung kaum von anderen Emanzipationsbewegungen zu unterscheiden. Der entscheidende Punkt aber ist, diese nicht nur auf politischer Ebene zu verlangen, zu erkämpfen oder einfach zu machen, sondern auch auf einer wirtschaftlichen – bzw. diese Trennung zwischen politischer und wirtschaftlicher Ebene schlicht nicht zu akzeptieren. weiterlesen »

Auf dem Weg. Gelebte Utopie einer Kooperative in Venezuela.

Buchtipp

In Barquisimeto, einer Millionenstadt im Westen Venezuelas experimentiert der Kooperativenverbund Cecosesola seit mehr als vier Jahrzehnten mit Selbstverwaltung und Basisdemokratie. Die Kooperativistas betreiben große Gemüsemärkte, produzieren Lebensmittel und bieten Gesundheitsversorgung und andere Dienstleistungen an. Sie arbeiten ohne Chefs, entscheiden im Konsens, bewältigen die Aufgaben im Rotationsverfahren und stellen immer wieder alles in Frage. weiterlesen »

Gisela Notz: Theorien alternativen Wirtschaftens - Fenster in eine andere Welt

Rezension von Axel Weipert

Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise, aber auch aufgrund der fatalen Konsequenzen neoliberaler Politik wächst das Interesse an Alternativen zum herkömmlichen marktwirtschaftlichen System. Gisela Notz unternimmt den Versuch, solche Ideen und konkreten Umsetzungsversuche knapp und allgemeinverständlich vorzustellen. weiterlesen »

Den Betrieb übernehmen. Einstieg in Transformation? «Besetzen, Widerstand leisten, produzieren»

Internationale Konferenz der Rosa Luxemburg Stiftung in Berlin vom 3.-5. November 2011

Auf der Konferenz diskutieren internationale ExpertInnen über Betriebsübernahmen durch Belegschaften, Vergesellschaftung und Demokratisierung von Wirtschaft und Produktion. Sämtliche Beiträge sind nun als Videomitschnitte online verfügbar (siehe weblinks am Ende dieses Texts)

Als Reaktion auf Neoliberalismus und Wirtschaftskrise(n) sind vielerorts Betriebe besetzt und die Produktion von der Belegschaft übernommen worden (Lateinamerika, USA, GB, Kannada etc.) Produktionsgenossenschaften nehmen zu und bilden internationale Netzwerke, um so eine Solidarische Ökonomie als Teil gesellschaftlicher Transformation zu entwickeln. Das Eigentum an Produktionsmitteln ist eine zentrale gesellschaftliche Machtachse, um die in gesellschaftlichen Transformationsprozessen – innerhalb des Kapitalismus und erst recht über ihn hinaus – gerungen wird. Die Privatförmigkeit der Unternehmen vermittelt alltäglich die Erfahrung, dass demokratische Entscheidungen dem Privateigentum untergeordnet sind. Die Veränderung von Kräfteverhältnissen hängt wesentlich davon ab, wie und ob es gelingt, diese Macht einzudämmen und umzugestalten, die systematische Herstellung von Ungleichheiten zu mindern und Mittel für die freie Entwicklung Aller und eines/r Jeden zu entwickeln. Die Frage von Vergesellschaftung/Verstaatlichung, Forderungen nach Belegschaftseigentum und Selbstverwaltung sind mit der gegenwärtigen Krise mit neuer Vehemenz gestellt worden. weiterlesen »

Wirtschaftsdemokratie und gesellschaftliche Aneignung

Demokratisierung durch gesellschaftliches Eigentum und partizipative Planung

Die 2008 begonnene weltweite Wirtschaftskrise offenbart die Unfähigkeit des finanzdominierten Kapitalismus, ein stabiles Wachstum zu generieren. Die seit Ende der 70er Jahre durchgesetzten neokonservativen und neoliberalen Gegenreformen dienten vor allem dazu, die Klassenherrschaft des Kapitals zu bekräftigen und den Lohnabhängigen eine umfassende Umverteilung des erarbeiteten Reichtums zugunsten der Kapital- und Vermögensbesitzer abzuringen. Seit einigen Jahren, und besonders seit der jüngsten Krise, haben neoliberale Konzepte stark an Glaubwürdigkeit verloren. Zudem haben die sozialliberal gefärbten Modernisierungs-versuche des Kapitalismus Schiffbruch erlitten. Aber auch antikapitalistische und sozialistische Entwürfe haben ihre Glaubwürdigkeit unter weiten Teilen der Lohn- abhängigen in den kapitalistischen Metropolenländern eingebüßt. Die Linke hat das Scheitern der staatlichen Kommandowirtschaften und den Zusammenbruch der mit diesen verbundenen bürokratischen Diktaturen vor zwanzig Jahren noch nicht wirklich verarbeitet. Diese Schwierigkeiten haben einen zögerlichen Suchprozess nach neuen Konzepten ausgelöst. Vermehrt wird wieder über Ideen und Konzepte der Demokratisierung der Wirtschaft diskutiert wird (u. a. Bontrup 2006a; Demirovic 2006; Schuler 2010). weiterlesen »

Solidarische Ökonomie und betriebliche Selbstverwaltung

Das Beispiel der Usina Catende in Pernambuco, Brasilien

Zwischen EigentümerInnen und Beschäftigten eines Betriebes klafft meist eine große Lücke hinsichtlich ihrer Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung der Lebens- und Arbeitsbedingungen. Während die Besitzenden meist in leitenden Funktionen wieder zu finden sind, bleiben die Ausführenden traditionell in einem Abhängigkeitsverhältnis gefangen, das ihnen nur wenig Beteiligung und Autonomie ermöglicht. weiterlesen »

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