Die erste Konferenz selbstverwalteter Betriebe im europäischen Mittelmeerraum hatte 2014 bei der besetzten Teefabrik Scop Ti (früher Fralib) in Marseille stattgefunden. Dort war ich leider nicht. Umso mehr habe ich mich gefreut, diesmal bei Vio-Me dabei zu sein, meinen Blick auf Selbstverwaltung zu erweitern, und neue Projekte kennen zu lernen.
Das Gelände von Vio.Me liegt nicht weit vom Flughafen entfernt, und so fahre ich am Freitag direkt dorthin, denn ich konnte erst einen Tag später anreisen, als die anderen von unserer Soli-Reisegruppe. Endlich sehe ich das markante Fabrikgebäude mit den vielen Wandbildern. Es ist gerade Mittagspause mit leckerem vegetarischen Essen zum Preis nach Selbsteinschätzung, im strahlenden Sonnenschein.

Die meisten Veranstaltungen finden im hinteren Gebäude in der Haupthalle statt. Gleich am Eingang gibt es einen großen Tisch mit T-Shirts und ökologischen Reinigungsmitteln von Vio.Me. In der Mitte ist das Podium aufgebaut, rechts davon ein großer Lagerraum, und auf der linken Seite die „Isla Utopia“, eine kleine Produktemesse, wo selbstverwaltete Betriebe und Projekte Nudeln und Aufstriche, Tee und Kekse, Olivenöl und Wein, sowie Bücher, Infos und vieles andere anbieten. Über dem Podium ein großes Konferenztransparent, rechts die Kabinen für die Dolmetscher*innen, die ins Griechische, Englische und Spanische übersetzen. Die Übersetzungen werden auf Radiokanälen gesendet, und alle Teilnehmenden waren im Vorfeld gebeten worden, sich entsprechende Technik zum Empfang mitzubringen. Zwei weitere, kleinere Veranstaltungsräume gibt es im vorderen Gebäude. Die Veranstaltungen werden aufgezeichnet und sind teilweise online dokumentiert – allerdings auf griechisch.

Beispiele, Themen und Fragestellungen aus den prall gefüllten Tagen

Immer wieder interessant finde ich den Austausch zwischen älteren, teils seit Jahrzehnten bestehenden Projekten, in denen es oft um die Frage des Generationenwechsels geht, und denen, die sich gerade erst neu gefunden haben, und überhaupt erst professionelle betriebliche Strukturen entwickeln müssen. Es gibt einen grundlegenden Widerspruch zwischen Markt und Demokratie. Das Verhältnis zu den Kund*innen ist meist darauf reduziert, dass diese die freie Wahl der Produkte haben – was heute schon als Demokratie gilt. Kooperativen, die Waren für den Markt produzieren, stehen vor der Herausforderung, gleichzeitig dort wettbewerbsfähig zu sein, und trotzdem nach innen demokratisch und solidarisch zu funktionieren.

Von der Druckerei-Kooperative Campichuelo aus Buenos Aires berichtet Hugo Cabrera. Sie haben vor mehr als 20 Jahren den ehemals öffentlichen Betrieb übernommen, sich jedoch erst mit der Krise Anfang des Jahrhunderts wirtschaftlich stabilisiert, als der Binnenmarkt nach der Abwertung des Peso expandierte. Das Kollektiv orientiert sich auf Professionalisierung und Wachstum, in einem Netzwerk von Kooperativen können die Mitglieder auch in anderen Betrieben mitarbeiten, und sie entwickeln Trainingsprogramme mit Gewerkschaften.

Juan Melchor Román von der mexikanischen Lehrer*innen-Gewerkschaft CNTE betont, dass es in ihren Kämpfen nicht nicht nur um Geld geht, sondern um ein gutes Leben in Würde. Den Kindern möchten sie beibringen, die Arbeit wertzuschätzen, denn sie kann Mensch und Gesellschaft transformieren.

Samstag morgens berichtet Gonzalo Martínez Etxeberria von der Universität Deusto in San Sebastian über Mondragon, den weltweit größten Verbund von Industriegenossenschaften im spanischen Baskenland, und von deren Genossenschaft Fagor Electrodomesticos, die Ende 2013 Insolvenz anmelden musste. Sie hatte Haushaltsgeräte für den europäischen Markt produziert, was angesichts asiatischer Billigkonkurrenz schon sehr schwierig ist. Als wichtigen Faktor des Scheiterns benannte Gonzalo jedoch auch, dass die dritte Generation der bereits 1956 gegründeten Genossenschaft sich vom Genossenschaftsgedanken entfernt hätte. Statt sich solidarisch um ihr gemeinsames Unternehmen zu kümmern, hätten sie sich nur noch dafür interessiert, wie die Genossenschaft ihnen individuell nützt, also für ihr persönliches Einkommen und ihren Urlaub. Jedoch brauche die Welt heute – auch angesichts der vielen Geflüchteten – die Genossenschaften mit ihren Werten und ihrer Utopie einer anderen Ökonomie.

Marie Moise hat die erst seit 2013 besetzte Fabrik RiMaflow in Mailand 5 Monate lang beforscht. In dem ehemaligen BMW-Zulieferbetrieb werden nun kollektiv elektrische und elektronische Geräte repariert, und in geringem Umfang Lebensmittel und Getränke produziert. Zur „Offenen Fabrik“ gehören auch eine Kantine und kulturelle Veranstaltungen. Die Untersuchung ergab, dass es nun zwar keine Klassenunterschiede mehr gibt, dass jedoch Geschlechterungerechtigkeiten weiterhin bestehen. So machen überwiegend Männer die politische Arbeit und leiten die wöchentlichen Versammlungen, während das Kloputzen meist an den Frauen hängen bleibt, die auch weiterhin unter Doppelbelastung leiden, denn auch zuhause sind sie immer noch für alles zuständig.

Die Verlags- und Druckereikooperative Editorial Descontrol aus Barcelona produziert Bücher für die soziale Revolution. Die Kooperation mit der politischen Szene Barcelonas ist für sie eine Überlebensfrage. Der Kollektivist Sergi berichtet, wie intensiv sie sich mit den Beziehungen und Gefühlen innerhalb des Kollektivs auseinandersetzen. Wie damit umgehen, wenn Einzelne deprimiert oder krank sind, nicht zu Arbeit erscheinen oder Fehler machen? Oder wenn andere viel zu viel arbeiten? Wie lassen sich Hierarchien abbauen? In normalen Firmen ist es riskant, über Gefühle zu sprechen. Im Kollektiv bemühen sie sich um einen ehrlichen Umgang miteinander, und darum, ihre Unterschiedlichkeiten anzuerkennen. Erwartungen aneinander, ohne die Situation der oder des anderen zu kennen, können zu Enttäuschungen führen. Als Kollektiv produzieren sie nicht nur Waren, sondern auch Gemeinschaft. Oberste Priorität hat das Individuum, darum kann es auch okay sein, wenn eine oder einer weniger arbeitet, und trotzdem den gleichen Lohn bekommt. Sie versuchen, nach innen streßfrei zu arbeiten, kochen zusammen und pflegen ihre persönlichen Beziehungen.

Ein Netzwerk aufbauen?

In einer Arbeitsgruppe tauschen sich Mitglieder von selbstverwalteten Betrieben über Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung und den Aufbau eines Netzwerks aus, mit dem Ziel, einen Vorschlag für die abschließende Versammlung am Sonntag auszuarbeiten. Über die Einladung, mitzudiskutieren (obwohl ich keine Kollektivistin bin), freue ich mich sehr. Auch die beiden Vertreter der Berliner FAU (Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union), die gerade an einem Konzept für gewerkschaftliche Kooperativen arbeiten, sind mit dabei. Die Arbeiter von Vio.Me (Frauen gibt es derzeit nicht im Kollektiv) hatten bereits im Vorhinein ein Papier dazu in mehreren Sprachen verschickt, das jedoch nicht alle Teilnehmenden bekommen hatten, darum stellen sie es nochmals vor. Vio.Me schlägt vor:

• Einen Kooperativen-Fonds, in den alle beteiligten Gruppen 1 Prozent ihres Umsatzes einzahlen.
• Dieses Geld wird zinsfrei an Kooperativen ausgeliehen, für die Finanzierung von Maschinen und Gebäuden.
• Solidarischer Handel mit einem europaweiten Netzwerk von Kaufhäusern.

In der Diskussion werden viele Aspekte und Fragen angesprochen: Zuerst müsste ein verbindliches Netzwerk geschaffen werden. Wie und durch wen soll dann so ein Fonds verwaltet werden, und wie kann sicher gestellt werden, dass er wirklich in der Hand der Arbeiter*innen bleibt? Wer kann Mitglied sein – und wer nicht, das heißt, wie wird „Workers Cooperative“ definiert? Vielleicht könnte – wer keinen finanziellen Beitrag leisten kann – logistische Unterstützung oder Räume zur Verfügung stellen? Nicht zuletzt wären auch steuerliche Fragen zu klären.

Darüber hinaus können – und werden teilweise auch heute schon – Wissen und Produkte direkt zwischen den Kollektiven ausgetauscht werden. Scop Ti ist bereits breit vernetzt, und auch RiMaflow baut sich ein Netzwerk in Italien auf. Die Arbeiter*innen der Waschmittelfabrik Dita aus Tuzla (Bosnien Herzegowina) – die sich mit der Besetzung aus Hunger und Not befreiten – brauchen Geld für den Einkauf von Rohstoffen, und wären auch froh über Vertriebsunterstützung. Die Maschinenbau-Kooperative Itas-Prvomajska aus Ivanec (Kroatien) ist die einzige Arbeitskooperative im Land, und hat keine Probleme, ihre Produkte zu verkaufen, hat aber Finanzierungsprobleme. Es wurde deutlich, dass für die Umsetzung der Vernetzungsvorschläge noch viel Reflexion und Diskussion nötig ist.

Noch mehr Stoff

Am Samstagnachmittag geht es weiter mit Panels, und ich merke, dass meine Konzentration nachlässt. So viel Input, manchmal wäre weniger mehr. So weiß ich auch nicht mehr, wer der weißhaarige Referent war, der von der Krise der menschlichen Zivilisation sprach, und dass es keine nationalen Lösungen geben dürfe. Er redet sich immer mehr in Rage, wird immer lauter, sein Kopf wird rot und er schwingt seine Fäuste mit herrischer Geste. Es klingt alles ganz furchtbar wichtig, aber ich mag nicht angebrüllt werden. Und so rauscht sein abschließender Ausruf „wir müssen revolutionär sein“, einfach an mir vorbei.

Wie angenehm klingt es, als anschließend eine Genossin aus Rojava per Skype zugeschaltet wird, und berichtet, dass dort die Frauen die entscheidende Rolle dabei spielen, die Bevölkerung mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen. Sie übernehmen die Verantwortung in kleineren oder größeren Kooperativen, und geben Beispiele dafür, wie Commons funktionieren können.

Ein Vertreter der Kooperative To Kivotio, die in Rethymno auf Kreta das Café Chalikouti betreibt, berichtet, dass das griechische Parlament vor 9 Tagen ein Gesetz verabschiedet hat, das Soziale und Solidarische Ökonomie unterstützen soll. Nur die Kommunisten und die Goldene Morgenröte hätten dagegen gestimmt.
Anschließend stellen sich Netzwerke zur Unterstützung von Selbstorganisation und kollektivem Wirtschaften vor. Michel Mas von Les Amis de la Fabrique du Sud, den Freund*innen einer Eiscreme-Kooperative im südfranzösischen Carcassonne, berichtet, dass sie ein alternatives Vertriebsnetzwerk mit selbstverwalteten Cafés und Gewerkschaften aufbauen. Für das baskische Anwält*innenkollektiv Consultoría Primero de Mayo aus Bilbao spricht Lluís Rodríguez Algans darüber, wie sie Gruppen bei der Bildung kollektiver Strukturen unterstützen. Josette Combes stellt RIPESS, das Europäische Netzwerk für Soziale und Solidarische Ökonomie, vor. Die Genannten, ebenso wie weitere dort vorgestellte Organisationen, bieten Hilfen für selbstverwaltete Betriebe und Projekte an, unterstützen jedoch - trotz gewerkschaftlicher Perspektive – keine Mitglieder, wenn sie Probleme mit ihrem Kollektiv haben.

Sonntag vormittag geht es um Privatisierungen und Alternativen. Zum Beispiel ist der selbstverwaltete Campingplatz in Voula, einem Vorort von Athen, seit 4 Jahren besetzt. Er stellt sicher, dass die Leute im Meer baden können, ohne Eintritt zahlen zu müssen. Jetzt sollen dort Luxuswohnungen gebaut werden. Oder die Straßenreinigung Madrid, die zur Zeit noch von einer privaten Firma erledigt wird, deren Konzession demnächst ausläuft. Eine Kooperative möchte sich dann darum bewerben, um Jobs in der Nachbarschaft und für Benachteiligte zu schaffen. Auf meine Frage, ob nicht solche Versorgungsunternehmen eigentlich in öffentliche Hand gehören, wird mir erwidert, dass der deutsche Staat gerade die griechischen Flughäfen gekauft hat, und der chinesische die Häfen. Staaten eignen sich die Gemeingüter anderer Länder an und fordern Rendite. Da sind die Commons doch bei den Leuten selbst, bei der lokalen Bevölkerung, in besseren Händen.

Und wie geht es nun weiter?

Auf einer offenen Versammlung der Arbeiter*innen besetzter und selbstverwalteter Betriebe sollen nun gemeinsame Positionen und Entscheidungen zur Gründung eines Netzwerks gefunden werden. Alle dürfen teilnehmen, aber entscheidungsberechtigt sind nur Kollektivist*innen, die von ihrer Kooperative delegiert wurden.

Es gibt einen Bericht aus der Netzwerk-Arbeitsgruppe, auch die Cooperativa Integral Catalana (CIC) wird als Beispiel genannt, vor allem für die Kreation eines eigenen Geldsystems. Die CIC ist ein von Enric Duran (der als moderner Robin Hood Geld von Banken aufnahm und an Projekte weitergab) mitbegründetes Netzwerk von Projekten in Katalonien, das in den letzten Jahren mit erstaunlicher Geschwindigkeit gewachsen ist. Es tauchte auf der Konferenz immer mal wieder in der Diskussion auf, ohne jedoch mit einem eigenen Beitrag vertreten zu sein.

Die offenen Fragen aus der Netzwerk-AG werden wiederholt. Sehr grundsätzlich müsse geklärt werden, ob es einen Konsens darüber gibt, dass die Zugehörigkeit sich an dem Grundsatz orientiert: Keine Arbeitenden sind Nicht-Mitglieder der Kooperative, und kein Mitglied arbeitet nicht mit? Kann auf dieser Versammlung überhaupt etwas entschieden werden? Der Vertreter von Scop-Ti betont, dass er nichts entscheiden kann, sondern das erst mit seiner Gruppe besprechen muss. Das gilt für andere wohl ähnlich. Aber es gibt auch Unzufriedenheit damit, einer betont, dass bereits beim ersten Treffen in Marseille diskutiert, und die Entscheidung aufs nächste Treffen verschoben wurde. Dies solle nicht ein zweites Mal wiederholt werden, heute müsse entschieden werden.

Die Vertreter der Betriebe (anfangs diskutieren ausschließlich Männer) zeigen demonstratives Selbstvertrauen: „Wir Arbeiter können es selber machen, besser als die Bosse“. Der Diskussionsprozess ist mühsam, stockend, mitunter herrscht Schweigen. Die beiden Moderatoren sitzen mit stoischer Ruhe vorne auf dem Podium, warten erlösende Wortmeldungen ab. Ratlosigkeit hängt im Raum, die sich durch den Erfolgsdruck, den Einzelne vermitteln, eher noch verstärkt.

Zum Schluss fasst ein Vertreter von Vio.Me ein paar Basics für das Netzwerk zusammen, zum Beispiel: Unabhängigkeit von externer Finanzierung, ein Prozent vom Umsatz, null Prozent Zinsen, direkte Demokratie und Kontrolle durch die Arbeitenden, Transparenz, gemeinsames Management. Ein Vertreter von RiMaflow stimmt zu und ergänzt: Antifaschistisch, antirassistisch, antisexistisch, ökologisch nachhaltig, politische Bildung, Abbau sozialer Hierarchien (Frauen, Migrant*innen …) etc. Offen bleibt, ob gelten soll: Gleiches Geld für gleiche Arbeit (RiMaflow), oder: Alle bekommen gleich viel (Vio.Me). Abgesehen davon gibt es nun jedoch endlich eine Übereinkunft. Auch der Vertreter von Scop-Ti stimmt zu, spricht allerdings nur für sich persönlich. Das nächste Treffen wird 2018 in Mailand bei RiMaflow stattfinden. Bis dahin sollen alle Betriebe auf ihren Versammlungen diese Übereinkunft diskutieren und (hoffentlich) zustimmen.

In der abschließenden Sitzung werden kurz nochmal alle Panels und AGs vorgestellt. Das geht leider überwiegend kaum über eine Nennung von Themen und Referierenden hinaus. Typisch erscheint mir die Geschlechterfrage bei zwei parallelen Panels am Samstagmittag: Während die Frage „Was sind die Merkmale einer militanten und kämpferischen 'workers economy'?“ eher männerdominiert verhandelt wurde, war das Thema „Selbstorganisation jenseits der Produktion: Andere Aspekte des Lebens“ eher frauendominiert, und stellte damit eine Ausnahme auf der Konferenz dar. Deutlich wurde daran auch, wie erwerbsarbeitsfixiert viele Diskussionen ausgerichtet waren. Jedoch fanden sich Anklänge einer ganz anderen Welt zum Beispiel in der Frage von Vio.Me, wie kollektives Eigentum in Commons überführt werden könne, und in Diskussionen zur Zukunft der Arbeit und zur Kompatibilität von politischen Bewegungen und selbstverwalteten Betrieben.

Abschließend wird nochmals die Übereinkunft der Versammlung dargestellt, und zu einem großen Erfolg erklärt. Beim offenen Feedback am Schluss gibt es viel Anerkennung und Lob für die Vorbereitung und Durchführung, auch für die unermüdlichen Dolmetscher*innen und die Verpflegung (die überwiegend Frauen übernommen hatten). Manche Referent*innen waren von weit her, teil sogar aus Lateinamerika angereist. Auch solidarische Kritik wird geäußert, vor allem an der Fülle von frontalem Input (überwiegend durch Referenten, und nur wenige Referentinnen) und zu wenig partizipativen Formaten. Trotz dieser kritischen Anmerkungen – oder vielleicht auch gerade deswegen, weil sie ausgesprochen werden konnten – endet die Konferenz mit allseits großer Zufriedenheit und Vorfreude auf ein Wiedersehen in zwei Jahren.

The VI International Gathering of “The Workers’ Economy” will take place in Argentina between August 30 and September 2, 2017. An opening event will be held at the worker-recuperated Hotel BAUEN in the City of Buenos Aires, and the rest of the gathering will continue at the facilities of the Textil Pigüé Cooperative, a worker-recuperated factory in the interior of the province of Buenos Aires. We invite the participation of all workers from recuperated and self-managed enterprises, cooperatives and social and popular economy organizations, as well as trade unions and academics interested in and committed to self-management practices and the project of a new workers' economy.

This new, sixth edition of the International Gathering of “The Workers’ Economy” will take place ten years after the first edition was organized by the Programa Facultad Abierta (Open University Program) of the Faculty of Philosophy and Letters of the University of Buenos Aires in July 2007. Subsequent editions have taken place in Buenos Aires (2009), Mexico (2011), Brazil (Joao Pessoa, 2013) and Venezuela (Punto Fijo, 2015). Beginning in 2014, regional gatherings have also been taking place in South America, Europe and the Mediterranean, and North and Central America, the last of which were held in October and November 2016 with the participation of representatives from 30 countries.

This new International Gathering will be held at a particular juncture when a workers’ economy based on self-management appears more and more as an alternative to savage capitalism. This is particularly so given that our contemporary capitalist order increasingly condemns the majority of the world’s working people to exploitation, precariousness, and unemployment, while unleashing wars, discrimination and destruction throughout the planet. In Argentina, where the sixth edition of the gathering of “The Workers’ Economy” will take place, one of the world’s most extensive experience of self-management and workers’ recuperations of shops and factories faces a new neoliberal offensive. From there, at this critical moment, we invite you to participate in this new edition of the International Gathering of “The Workers’ Economy,” which intends to bring together and expand on the numerous debates, discussions, and shared experiences of the three most recent regional and earlier International Gatherings, while also aiming to strengthen the organization of our growing world network.

In addition to the sessions that will begin on August 30, the VI International Gathering’s local organizing committee is planning activities and visits to social organizations and worker-recuperated companies in Buenos Aires one week prior to the gathering. The organizing committee will also guarantee transportation logistics for all participants in the city of Buenos Aires and the city of Pigüé, where most of the gathering will take place and which was already the site of the First South American Regional Meeting of “The Workers’ Economy” in October 2014.

Shortly, we will be releasing a full schedule of the VI International Gathering’s themes and discussion topics, the deadlines for presentation and panel proposals, and other organizational details.

For more information, we invite you to go to: www.recuperadasdoc.com.ar, or contact centrodoc@gmail.com and sextoencuentrointernacional@gmail.com

"Cuando en el 2011 empezó la revolución sabíamos que el conflicto iba a desarrollarse en una guerra ente sciitas y sunnitas. Nosotros elegimos un tercer camino, el de la convivencia" nos cuenta Haval Jalil, co-presidente de la Tev-Dem, "la nuestra es una revolución cultural que comienza por el desarrollo y el fortalecimiento de las comunidades".

Estamos en Qamishlo, la capital del cantón de Jazeera, una ciudad de doscientos mil habitantes en la frontera con Turquía. La región de Rojava se declaró autónoma en el 2012 y desde el año siguiente comenzó a experimentar formas de autogobierno inspiradas en los principios del confederalismo democrático, la teoría política y social que representa el punto de llegada de treinta años del movimiento de liberación curda. El confederalismo democrático mira a la superación del Estado-Nación a través del potenciamiento de comunidades organizadas en un modelo de democracia directa para construir una sociedad basada en la convivencia entre culturas y religiones diferentes, y sobre valores y practicas como la ecología, el feminismo, la economía social y la autodefensa popular. Se trata de una experimentación única en el corazón de Medio Oriente destrozado por la guerra, represiones brutales y fundamentalismos. Una experiencia que parece increíble si no la ves con tus propios ojos, sobre todo siendo en el contexto del feroz conflicto en Siria.

Quien escribe recién estuvo allá y puede testimoniar que lo que está pasando es una verdadera revolución. En los últimos tres años la auto-administración de Tev-Dem, la organización que conecta los partidos del Kurdistan siriano y los movimientos sociales, ha sido involucrada plenamente en la reorganización de las instituciones y la redacción de nuevas leyes. La unidad organizativa y decisional básica de la comunidad se llama Komin (común). Los Komin son organizados básicamente a nivel territorial, pero hay también Komin de mujeres o de grupos étnicos específicos. En cada barrio hay siete u ocho Komin que eligen representantes en los consejos de barrio y en los consejos ciudadanos. En los Komin se elaboran propuestas y demandas y se responde colectivamente a las necesidades de la comunidad. En los consejos ciudadanos llegan las propuestas de leyes para modificaciones, mejoras y finalmente para su aprobación.

Cada uno de los tres cantones de Rojava Jazeera, Kobane y Efrin, tiene hasta ahora una administración separada. Hasta el año pasado gran parte de estos territorios eran controlados por Daesh (Isis, en árabe). El YPG, la milicia popular y las brigadas de mujeres, el YPJ, recuperaron gran parte de estos territorios mediante combates y enfrentamientos muy violentos y duros. Hoy solo el cantón occidental de Efrin sigue separado del cantón de Kobane por una zona de amortiguamiento ocupada por el ejercito turco, a quien Daesh concedió la avanzada sin oponer alguna resistencia. A pesar de la discontinuidad territorial, el año que viene habrá elecciones para formar el primer "Gobierno confederal de la Siria del nord-este – Rojava" a través del sistema de democracia directa desarrollado en estos últimos tres años. Pero el verdadero corazón de la revolución curda es la estrategia de transición desde el modelo económico capitalista hacia un nuevo paradigma de economía social. "Queremos que nuestra economía se conforme por el 80 por ciento de cooperativas, no creemos en un modelo socialista que prohíbe la iniciativa privada. Nuestra idea es que cada persona tenga un rol activo en la sociedad y la trasformación tiene que darse paso a paso con la participación de la gente" nos cuenta Haval Rachid, co-presidente del Departamento de Economía. En Kurdistán cada cargo público es asignado a dos representantes, un hombre y una mujer, que ocupan el cargo de co-presidentes. Hasta hace tres años las cooperativas no existían en estos pagos, excepto algunas aisladas y desaprobadas experiencias ligadas al régimen de Assad. Hoy en el cantón de Jazeera son mas que cien y se multiplican a una velocidad impresionante.

Karsik es una cooperativa agrícola que queda a 120 km de Qamishlo en dirección de Aleppo: nació hace cuatro meses y tiene ahora 5000 socios consumidores residentes en las ciudades de Til Tamer y Dirbesye. "La administración autogestionada nos asignó 5 mil hectáreas. Tenemos un proyecto a largo plazo. En ocho años tenemos el plan de producir y transformar gran parte de los productos agrícolas y de ganadería. Ahora mismo vendemos verduras, maíz y leche, productos de un rebaño de 1250 ovejas. Los trabajadores cobran el 8 por ciento de la ganancia, todo el resto lo invertimos en las mejoras de nuestro proyecto, así haremos hasta que no sea completo” nos cuenta Aznad, uno de los campesinos que está participando de este ambicioso proyecto.

"Producimos sin elementos químicos y vendemos nuestros productos a nuestros socios a un precio mas bajo que el del mercado. Cada cuota social sale 100 dólares. Quine no tiene esa plata puede ser socio ofreciendo su trabajo o compartiendo las cuotas con otras personas. Cuando es necesario, los socios nos ayudan en el campo. Vamos a desarrollar un bosque y apenas tengamos el proyecto desarrollado vamos a abrir una casa rural para vacaciones. Estamos realizando un sueño” sigue Aznad, muy emocionado. Las cooperativas agrícolas son las únicas que tienen un subsidio directo de la administración autogestionada. Por el embargo económico y los recursos escasos las contribuciones son mínimas pero simbólicamente muy importantes para focalizar la atención en la importancia de la autosuficiencia alimentaria. Muchas cooperativas son impulsadas por el movimiento de mujeres Kogra-Star, que ya ha conformado al menos cincuenta cooperativas, sobre todo de pequeñas dimensiones: se trata de cooperativas agrícolas, de ganadería, artesanía, gastronomía y producción de alimentos. "Lorin" es una cooperativa que se dedica a conservar frutas de la estación. "Empezamos hace seis meses, y nos ocupamos de conservas para vender en nuestras comunidades y en las ferias. Al comienzo nuestros esposos no nos apoyaban, pero después se dieron cuenta de la importancia de este proyecto. El único capital que tenemos son nuestras manos, y queremos usarlas para participar" dice Sozda, una de las nueve socias trabajadoras, "y tenemos la idea de armar una cooperativa agrícola para producir directamente la fruta que necesitamos para nuestra producción".

La cooperativas surgen de diferentes maneras: impulsadas por movimientos sociales, por los habitantes, por los Komin, que tienen que conformar por lo menos una cooperativa cada uno, o por filiación. En ese caso juega un papel importante Havgartin, la mas grande cooperativa de la región que tiene 26 mil socios.

"La idea surgió hace un año en el pueblo de Zargan durante la crisis del azúcar. Estamos bajo un embargo y los comerciantes capitalistas lucran especulando con los precios de los productos básicos. Así surgió la idea de conformar una cooperativa para comprar azúcar y venderlo a un precio mas bajo respecto del mercado. Desde el azúcar hacia otros productos el paso fue breve, así empezamos a involucrar a varios Komin para que nos compren. Al comienzo la cooperativa funcionaba como mayorista, hoy distribuimos productos de otras cooperativas e invertimos el 5 por ciento para crear nuevas, y ya desde nuestro impulso nacieron ocho mas" nos explica Zafer, miembro del consejo de administración "nuestro objetivo final es sustraer el control del mercado a los comerciantes y a los mayoristas que no sociabilizan la ganancia con las comunidades, y por eso vamos a conformar un banco para financiar nuevas cooperativas".

Destacamos dos aspectos de ese proceso: la velocidad con que se está reorganizando la sociedad desarrollando un modelo inexplorado y el deseo de la gente de aprender, intercambiar y modificar el camino. "Estamos experimentando una nueva forma de organizarnos, tratamos de aprender desde cada error que cometimos en el día a día. No tenemos respuestas a todas las preguntas. Nos encantaría conocer mas de las cooperativas de otros países y lograr desarrollar nuevas ideas que puedan ser útiles a nuestro proceso revolucionario" concluye Zafer, mientras en la televisión siguen fluyendo imágenes de la guerra, con su atroz brutalidad y sus inextricables contradicciones.

In January 1976, the workers of Lucas Aerospace published an alternative plan regarding the future of their company. It was for the most part a response to the management's intention to cut thousands of jobs in the context of industrial restructuring, in order to confront international competition. In the text, the workers argue in favor of a shift towards socially useful production.

"The object of the Corporate Plan is twofold. Firstly to protect our members right to work by proposing a range of alternative products on which they could become engaged in the event of further cut backs in the aerospace industry. Secondly to ensure that among the alternative products proposed are a number which would be socially useful to the community at large."

"It remains our view that no matter how many sections of workers in other industries take up these demands, the progress can only be minimal so long as our society is based on the assumption that profits come first and people come last. Thus the question is a political one, whether we like it or not. Perhaps the most significant feature of the Corporate Plan is that trade unionists are attempting to transcend the narrow economism which has characterised trade union activity in the past and extend our demands to the extent of questioning the products on which we work and the way in which we work upon them. This questioning of basic assumptions about what should be produced and how it should be produced is one that is likely to grow in momentum."

Find below a pdf file of an original document, the 53-page summary of the alternative plan, detailing a host of proposed changes, both in terms of production and in terms of other aspects, such as job redesign, corporate responsibility and worker development.

sample content:

INTRODUCTION

This Corporate Plan was prepared by the Lucas Aerospace Combine Shop Stewards Committee for that section of Joseph Lucas Industries which is known as Lucas Aerospace.

If a brief description of Lucas Industries is provided this gives an economic, technical and company background against which the performance and potential of its wholly owned subsidiary, Lucas Aerospace, can be viewed. It was also felt desirable to do so as some of the alternative products proposed elsewhere in this report, although emanating from aerospace technology, could more appropriately be handled, at the manufacturing stage, by production techniques and facilities available elsewhere in the Lucas organisations.

Lucas Industries Ltd.

Lucas Industries is a vast and complex organisation with design, development, manufacturing, sales and services activities in te automotive, aerospace and industrial sectors of the economy.

The Company which was formed in 1877 now has some 80 000 employees and an annual turnover of approximately £300 000 000 and capital investment of £110 000 000. A simplified schematic diagram of the U.K. structure is provided in Appendix 1.

A discernable feature of the Company's mode of operation during the past few years has been to shift large quantities of capital, resources and technological know-how into overseas activities. The scale and nature of this may be judged from Appendix 2. This raises a whole host of fundamental, political, economic and industrial questions, as is the case with the operation of any Multi-National Corporation. It is not the purpose of the Corporate Plan to analyse these. Suffice to say that this tendency is causing deep rooted concern amongst large sections of Lucas employees and they will clearly have to consider appropriate means of defending themselves from the likely repercussion of these developments. These views and anxieties are reflected in the Aerospace division.

Lucas Industries hold a monopoly, or near monopoly position, in respect of a number of product ranges both in the United Kingdom and in Europe. However the present economic crisis, itself a reflection of the inherent contradictions of the market economy, is having serious repercussions within Lucas Industries. At the time of preparing this report the Company is attempting to shed large sections of labour in some of its plants . There has also been a serious cut in the living standards of all Lucas workers both by hand and brain since 1972. The attitude of the Company to its employees and society at large is however no worse than that of its international competitors and it is certainly better than some of them. However, a sophisticated industrial relations set up and a relatively elaborate network of consultative devices simply provide a thin veneer of concern, beneath which is concealed all the inevitable ruthlessness of a large corporation involved in the frantic international competition of the 1970's.