Array
-
German13/03/13
Ausstellungen, Zeitungsartikel, Festreden, Theaterinszenierungen, ein Kinofilm und sogar Denkmäler widmen sich in diesem Jahr insbesondere der Migration aus der Türkei und vor allem den Menschen, die in der Bundesrepublik geblieben sind. Hintergrund ist das 50-jährige Jubiläum der deutsch-türkischen Anwerbevereinbarung. In Festreden und Artikeln wird betont, wie sehr die MigrantInnen die bundesdeutsche Gesellschaft geprägt und verändert haben. Doch worin besteht dieser Wandel konkret? Nicht selten werden Veränderungen im Konsumverhalten genannt. Mit Pizza und Döner wurde demnach die Gesellschaft der Bundesrepublik verändert. Das politische und gewerkschaftliche Engagement, die Forderungen und der Protest der MigrantInnen gelten nur selten als Faktoren des Wandels.
Partizipation unter Vorbehalt
Die Anwerbung von Arbeitskräften im Ausland seit 1956 war vor allem bei der deutschen Arbeitnehmerschaft und damit auch bei den Gewerkschaften mit einigen Ängsten verbunden. So erklärte der DGB noch 1954, dass „keine Gewerkschaft eines Landes sich mit dem Hereinströmen von Arbeitskräften aus dem Ausland einverstanden erklären“ könne, „solange im eigenen Lande noch eine nicht unbeträchtliche Zahl von Arbeitnehmern arbeitslos ist oder Kurzarbeit leistet.“ Man sei deshalb davon überzeugt, „daß zumindest für absehbare Zeit der Einsatz ausländischer Arbeitskräfte in Deutschland nicht erforderlich ist“(Die Quelle 1955:37).
Trotz dieser klaren Ablehnung der Ausländerbeschäftigung nahm der DGB unmittelbar mit der ersten Anwerbung durch die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung (BAVAV) die Organisations- und Betreuungstätigkeit unter den MigrantInnen auf. Damit waren die Gewerkschaften die erste Organisation, die für sich in Anspruch nehmen konnte, die Interessen der MigrantInnen in der Bundesrepublik zu vertreten.
Für die meisten MigrantInnen waren die stark in das politische System integrierten und legal arbeitenden deutschen Gewerkschaften Neuland. Die gewerkschaftlichen Erfahrungen der MigrantInnen aus Spanien und Portugal kamen aus der Illegalität und aus dem Kampf gegen faschistische Diktaturen. Die MigrantInnen aus Griechenland waren teilweise im Bürgerkrieg aktiv gewesen und organisierten von Deutschland aus den Widerstand gegen die Militär-Junta, die sich seit 1967 gewaltsam an der Macht hielt. In der Türkei kämpften die Gewerkschaften um die Legalität und gegen staatliche Verfolgung. In Italien hingegen war die kommunistische Partei die zweitstärkste Fraktion im Parlament, und es wurde oft gestreikt.
Es ist also wenig verwunderlich, dass viele MigrantInnen ein anderes Verständnis von gewerkschaftlichem Engagement hatten als die Konzentration auf Tarifverhandlungen, bei denen die starke Verhandlungsmacht wenn nötig mit angekündigten Streiks unterstrichen wird. Die Betreuungs- und Beratungstätigkeit sowie die organisatorische Integration der MigrantInnen durch die Gewerkschaften diente deshalb auch zunächst weniger der tatsächlichen Interessenvertretung als vielmehr der Kontrolle.
...
Den ganzen Artikel lesen:
Erstveröffentlichung im DOSSIER Politische Partzipation & Repräsentation in der Einwanderungsgesellschaft auf www.migration-boell.de, September 2011
1960-2000 – Εργατικός 'Ελεγχος ενάντια στην Καπιταλιστική Αναδιάρθρωση, Εργασιακή Διαμάχη, Μετανάστευση, Simon Goeke, Κοινωνικοί Αγώνες, Συνδικαλισμός, Γερμανία, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιNoΌχι -
German11/03/13Filmtipp
Wer nicht glaubt, dass der "Tatort" zumindest früher statt kitschiger Sozialromantik auch reale Gesellschaftskritik zu bieten hatte, möge sich die Folge "Der Pott" aus dem Jahr 1989 anschauen.
Im Zentrum der Folge steht eine Betriebsbesetzung bei der Weststahl AG, letzte Maßnahme einer erbitterten Belegschaft gegen die geplante Schließung des Werks. Doch der Gewerkschaftsvertreter im Aufsichtsrat schert sich nicht darum und diskutiert lieber mit dem Personalchef "langfristige Strategien". Die Bevölkerung in Duisburg ist jedoch solidarisch und sammelt mit einem Spendenkonzert - hier brilliant verkörpert vom Ton-Steine-Scherben Sänger Rio Reiser mit seinem Song "Über Nacht". Es kommt eine halbe Million Mark Unterstützung zusammen, die bitter benötigt wird: offizielles Streikgeld bekommmt die "wilde" Besetzung nicht.
Doch "der Pott" mit dem Streikgeld verschwindet plötzlich, und kurz danach geschieht ein Mord. Horst Schimanski steigt ein - und weiß schon bald nicht mehr, auf welcher Seite er steht. Er trifft auf prügelnde Polizeihundertschaften, V-Leute des Verfassungsschutzes in der Rolle von Agents Provocateurs und BKA-Beamte, die private Sicherheitsfirmen im Einsatz gegen Streikende ausbilden - alles im Namen der "Deeskalation" und für den Sozialen Frieden.
Sein Kollege Christian Thanner hat Schimanski in Richtung Bonn verlassen, und auch der Rest des Polizeiapparats hat im Kampf Kapital vs. Arbeit seine Entscheidung längst getroffen. Doch Schimanski gibt nicht auf - begleitet vom Spott eines zynisch altlinken Arbeitslosen sucht der einsame Hauptkommissar seinen Weg durch einen Dschungel aus konkurrierenden Staatsorganen, kleiner und Großer Kriminalität, viel Geld und nicht weniger Gewalt.
LINKS:
Tatort "Der Pott", Erstausstrahlung am 9. April 1989 in der ARD
1960-2000 – Εργατικός 'Ελεγχος ενάντια στην Καπιταλιστική Αναδιάρθρωση, Κριτικές Ταινιών, Εργασιακή Διαμάχη, Καταλήψεις Χώρων Εργασίας, Κοινωνικοί Αγώνες, Συνδικαλισμός, ΓερμανίαMediaΝαιΝαιNoΌχι -
French10/03/13
Le documentaire « Charbons Ardents » relate la reprise en coopérative de la mine de Tower Colliery par une partie de ses salariés, alors qu’elle était promise à la fermeture par British Coal. L’expérience a duré plus de 13 ans, jusqu’à l’épuisement de la mine mais se poursuit sous d’autres formes.
La mine profonde de Tower Colliery, située dans le sud du Pays de Galles, a été exploitée pendant près de 200 ans. Au cours des années 80, les gouvernements conservateurs ont autorisé British Coal à fermer de nombreuses mines dont Tower Colliery en 1994. En 1995, 239 mineurs se sont associés, autour du secrétaire du syndicat NUM, pour racheter la mine sous une forme coopérative en apportant chacun 8000£.
Le documentaire retrace les étapes historiques récentes (grèves, répression de la part des gouvernements conservateurs, mobilisations collectives,…) et donne la parole à des mineurs, à des syndicalistes, aux dirigeants actuels de Tower Colliery.
Il met en avant les réussites et les difficultés quotidiennes rencontrées au cours de cette expérience qui s’est en partie achevée en 2008, mais continue sous d’autres formes aujourd’hui.
Les séquences d’entretiens (par exemple avec le responsable du personnel) et les assemblées générales parfois houleuses illustrent les problèmes liés par exemple à:
- l’interrogations sur la reconversion inéluctable de l’activité à moyen terme.
- les motivations diverses des associés (retour sur investissement,…)
- la responsabilisation et le rapport à la propriété collective
- l’implication parfois insuffisante dans les AG et la réflexion collective.
- la transmission de l’histoire des luttes.
- la re-configuration des rapports entre syndicat et direction, le passage des anciens leaders syndicaux à des postes de direction.
L’article de R. Neuville « Tower Colliery: Treize années de gestion ouvrière » y est consacré dans l’ouvrage collectif « Autogestion. Hier, aujourd’hui, demain » (Syllepse).
Le film en entier sans sous-titre
Association Autogestion
10 mars 2013
http://www.autogestion.asso.fr« Charbons Ardents »
Réalisateur : Jean-Michel Carré
Producteurs : ARTE FRANCE, LES FILMS GRAIN DE SABLE
1999 – 88 min – 990 Mo – Couleur – Tout public1960-2000 – Εργατικός 'Ελεγχος ενάντια στην Καπιταλιστική Αναδιάρθρωση, Aurélien Singer, Κριτικές Ταινιών, Εργατική Αυτοδιαχείριση, Μεγάλη Βρετανία, ΕυρώπηMediaΝαιΝαιNoΌχι -
English09/03/13Between Solidary Raise and the Management of Racism
The struggle at Grunwick Photo Processing in London was a sharp industrial struggle initiated by female imigrant workers. Beginning in the summer of 1976 the women workers (mostly from Asia) protested against the racist discrimination articulated in bad payment, miserable working conditions and cruel treatment by the management. In response to the the anti-unionist attitude of the owner, the strike received great support by British unions and workers from other industries.
The strike began hopeful and enthusiastic, but ended with disappointment. Supported by the police and the right-wing National Association For Freedom (NAFF) the company refused to accept recommendations for a settlement that were formulated by the government-appointed Scarman Inquiry. In the End of 1977 the unions began to withdraw their support for the strike. After a period of hunger strikes the mostly female strikers had to stop their actions in June 1978 without having obtained their goals.
In Summer 1977, one year after the beginning of the strike, Ambalavaner Sivanandan, director of the Institute of Race Relations, wrote an essay about the Grunwick strike and published it in the quarterly journal Race and Class. He wrote:
„The strike has received widespread union support, which is in certain respects unique in the history of British trade unionism. [...] At first it looked as though Grunwick was to be the rallying point for the labour movement to prove its commitment to black workers. But what is more apparent now is that the unions have been carefully determining the direction that the strike should take and the type of actions open to the strikers.“
Here you can read the whole article:
First published in Race & Class, July 1977, Vol. 19, No. 1, p. 69-75.
1960-2000 – Εργατικός 'Ελεγχος ενάντια στην Καπιταλιστική Αναδιάρθρωση, Ambalavaner Sivanandan, Φεμινισμός & Έμφυλο, Εργασιακή Διαμάχη, Μετανάστευση, Συνδικαλισμός, Μεγάλη Βρετανία, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιNoΌχι -
German08/03/13Solidarische Ökonomie. Die zentralen Konfliktfelder des alternativen Wirtschaftens
Solidarische Ökonomie ist in. Nach dem Abflauen der globalisierungskritischen Bewegung, der Krise von Occupy und inmitten einer der tiefsten Krisen des Kapitalismus stehen ökonomische Alternativen hoch im Kurs. Die vielfältigen Ansätze einer anderen Ökonomie, jenseits von Profitzwang und Konkurrenz, boomen in Theorie und Praxis.
Herausgestellt wird dabei immer, dass sich die unterschiedlichen Konzepte gegenseitig ergänzen und durchaus kompatibel seien. Das zeigt zum einen: Die bislang häufig in der Linken auf Abgrenzung zielenden Debatten über die »richtige Linie« wurden von einer solidarischen Diskussion und Kooperation abgelöst. So weit, so gut. Dennoch scheint zugleich eine gewisse Beliebigkeit und grau in grau vorzuherrschen. »Zinskritik« findet sich neben sinnvollen Projekten, die auf Gemeingüter (Commons) setzen; auf die gehobene Mittelschicht orientierende Landwirtschaftsprojekte existieren neben geldlosen Produktions- und Konsumtionskollektiven, die aus der unmittelbaren Not entstanden sind.
Die fehlende Kritik an »konkurrierenden« Ansätzen verweist deshalb auch schlicht darauf, dass eine politische Bezugnahme untereinander oft unterbleibt. Denn nur so würden die Konflikte, aber auch die Anschlusspunkte zwischen den unterschiedlichen politischen und sozialen TrägerInnen offengelegt.
Anlass genug, etwas Licht in das oft trübe Allerlei zu bringen. Entlang von fünf Widerspruchslinien wollen wir die unseres Erachtens zentralen Fragestellungen für eine produktive Weiterentwicklung des Diskurses um Solidarische Ökonomie diskutieren.
....
Den ganzen Artikel lesen:
Erstveröffentlichung in ak - analyse & kritik - zeitung für linke Debatte und Praxis / Nr. 580 / 15.2.2013
1960-2000 – Εργατικός 'Ελεγχος ενάντια στην Καπιταλιστική Αναδιάρθρωση, Συνεταιριστικό Κίνημα, Ingo Stützle, Martin Birkner, Αλληλέγγυα Οικονομία, Εργατική Αυτοδιαχείριση, Γερμανία, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιCurrent DebateΌχι -
German04/03/13
Die kapitalistische Weltwirtschaftskrise, die mit den dramatischen Kursstürzen am 24. Oktober 1929 an der New Yorker Börse („Schwarzer Freitag“) ausgelöst worden war, hatte längst auch Deutschland erreicht. So hatte zum Zeitpunkt der Reichstagswahlen im September 1930 die Zahl der Arbeitslosen, von denen nur knapp die Hälfte von der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung finanzielle Unterstützung erhielt, bereits die Drei-Millionen-Grenze überschritten, hatten sich Löhne und Gehälter vieler Arbeiter und Angestellter reduziert, gab es immer häufiger Pfändungen bei Kleinbauern und Kleingewerbetreibenden sowie Exmittierungen in den Arbeiterwohngebieten. Kurzum: Not und Elend gehörten im Jahre 1930 für immer größere Teile der Bevölkerung zur Alltäglichkeit.
Volltext als PDF:
Ursprünglich erschienen im "Rundbrief der AG Rechtsextremistmus / Antifaschismus beim Bundesvorstand der Partei DIE LINKE”, Heft 3-4/2010.
Αρχές του 20ού αιώνα – Εργατικά Συμβούλια και Εργατικός Έλεγχος κατά τη διάρκεια Επαναστάσεων, Εργασιακή Διαμάχη, Reiner Zilkenat, Κοινωνικοί Αγώνες, Γερμανία, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιNoΌχι -
German03/03/13Rezension von Peter Nowak
Ein neuer Sammelband lotet Erfahrungen, Möglichkeiten und Grenzen von Arbeiterselbstverwaltung aus – Fabrikbesetzungen und Arbeiterkontrolle, in vielen Ländern der Welt spielen diese Kampfformen auch heute eine wichtige Rolle. Erinnert sei an die Kachelfabrik Zanon und das Textilwerk Bruckmann in Argentinien. Aber auch in Venezuela fand die Bewegung der besetzten Fabriken bei einem Teil der Internatio-nalismusbewegung eine starke Beachtung, vor allem bei jenen, die ihren Fokus weniger auf Chavez und die Regierung als auf die Selbstorganisation der Bevölkerung richteten. Der Soziologe und Politik-wissenschaftler Dario Azzellini war einer der wenigen deutschsprachigen Autoren, die mit Büchern und dem Film „5 Fabriken“ Feldforschung auf dem Gebiet der betrieblichen Selbstorganisation in Venezuela betrieben.
Jetzt hat Azzellini das Thema ausgeweitet und gemeinsam mit dem US-Gewerk-schaftsforscher Immanuel Ness einen voluminösen Band vorgelegt, an dem niemand vorbeikommt, der sich mit der Geschichte von Fabrikräten und Selbst-verwaltung auseinandersetzt. Mit dem titelgebenden Zitat von Marx, einem Kommentar zur „Pariser Commune“, wird dabei ein weiter Bogen gespannt. Auf 540 Seiten wird, oft mit theoretischem Hintergrund und trotzdem auch für Nicht-akademiker verständlich, die Geschichte der Arbeiterselbstverwaltung dargestellt. Erfreulich, dass das Buch seit Dezember 2012 in deutscher Sprache erhältlich ist. Die Erstausgabe ist 2011 unter dem Titel „Ours to master and to own, Workers Control from the Commune to the present bei Haymarket Books, Chicago, Illinois erschienen. Schließlich kommt auch hierzulande die Frage der Selbstverwaltung in der Fabrik immer mal wieder auf die Tagesordnung. Meistens geht es dabei allerdings um den Erhalt bankrotter Betriebe. Erinnert sei nur an die kurze Phase, als die Beschäftigten einer thüringischen Fahrradfabrik in Selbst-verwaltung Fahrräder, die berühmten Strike-Bikes, herstellten. Solche Fälle erfahren schnell viel Aufmerksamkeit auch von Menschen, die sich sonst nicht be-sonders für Fabrikkämpfe interessieren. Das Buch kann jedoch durchaus auch Bil-dungslücken beim interessierten Fachpublikum schließen, insofern es theoretische Exkurse und geschichtliche Rückblicke auf Erfahrungen mit Arbeiterselbstverwaltung in einer internationalen Perspektive gibt. So finden sich neben bekannteren Beispielen aus der Zeit des spanischen Bürgerkriegs, den Räten der Novemberrevolution in Deutschland oder den Experimenten mit „Arbeiter-autonomie“ im Heißen Herbst Italiens etwa auch Beiträge zur Transformation der algerischen Arbeiterselbst-verwaltung in Richtung „Staatsbürokratismus“, zur Arbeiterkontrolle in Java, zum jugoslawischen ‚Modell’ oder zum Kampf um Arbeitermacht in Polen, zur Bedeutung der Arbeiterräte in der portugiesischen Nelkenrevolution oder zu Fabrikbesetzungen im Großbritannien der 70er Jahre.
Gleich in der Einleitung geben die beiden Herausgeber eine Begründung, warum es bisher relativ wenig Literatur zu diesem Thema gab: “Die Gewerkschaften, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegründet wurden und innerhalb der staatlichen Strukturen agierten, beanspruchen ein Monopol auf die Geschichte der Arbeiter-bewegung. Sie hatten kein Interesse daran, an unabhängige Arbeits-kämpfe zu erinnern und sie zu fördern, da deren bloße Existenz die traditionellen gewerk-schaftlichen Strukturen und ihre gesellschaftliche Rolle in Frage stellt. Die meisten linken sozialistischen und kommunistischen Parteien haben Arbeiterkontrolle ebenfalls nicht unterstützt, da diese der zentralen Rolle widersprach, die die Parteien für sich beanspruchen“ (S. 9f.).
Diese Frontstellung gegen den größten Teil der Gewerkschaften und etatistische linke Parteien bestätigen die 23 Autoren in den folgenden Kapiteln dann im Detail, indem sie konkrete historische Ereignisse untersuchen, in denen Fabrikräte in Konflikt mit einer Linken geraten sind, die selbstorganisierte Strukturen entweder vereinnahmte oder unterdrückte. So schreibt der US-Wissenschaftler Victor Wallis zur Situation der in Russland nach der Februar-revolution besetzten Fabriken: „Die bolschewistische Führung behandelte sie nicht als Modell für den Übergang zum Sozialismus. Während Lenin Gehorsam einforderte, drängte er auf den Einsatz früherer Kapitalisten in zentralen Leitungspositionen“ (S. 24). Neben dem russischen Beispiel untersucht Wallis die kurze Geschichte der Arbeiterräte in Italien 1920, in Spanien 1936 und in Chile in der Regierungszeit der Unidad Popular zwischen 1970 und 1973.
Aus trotzkistischer Perspektive liefert der britische Gewerkschaftsaktivist Donny Gluckstein einen Überblick über die Geschichte der europäischen Rätebewegung von der Pariser Kommune bis zur Gegenwart. Er stellt sich die Frage, warum nach 1945 die Rätebewegung keine Rolle (mehr) spielte. Verantwortlich dafür macht er die Zerschlagung der Arbeiterbewegung im Nationalsozialismus und im italienischen Faschismus, den Terror gegen selbstorganisierte Bewegungen im Stalinismus sowie die Orientierung der meisten Kommunistischen Parteien auf ein klassenübergreifendes Bündnis im Rahmen der Volksfrontpolitik in der Phase zwischen Mitte der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts und Ende des zweiten Weltkriegs (ich habe das etwas präzisiert, weil die Volksfrontpolitik erst Mitte der 30 Jahre begann.
In eine ähnliche Richtung geht der Beitrag der US-Gewerkschaftsaktivistin und -Forscherin Sheila Cohen, die die Arbeiterräte als Mittel revolutionärer Transformation (S. 66) bezeichnet. Ihrem mehr agitatorischen Beitrag schließt sich eine theoretische Auseinandersetzung des mexikanischen Soziologen Alberto Bonnet an, der sich mit den Rätevorstellungen dissidenter Kommunisten beschäftigt, die im Zuge der Stalinisierung der Kommunistischen Weltbewegung in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts marginalisiert, aus den Kommunistischen Parteien ausgeschlossen und schließlich weitgehend vergessen wurden. Dieses Vorgehen begann nicht erst mit dem Stalinismus. So erinnert Bonnet daran, dass Rosa Luxemburg wegen ihres Eintretens für einen Massen-streik von führenden Sozialdemokraten ihrer Zeit schon um 1905 als Anarchistin bezeichnet wurde (S. 92). Fast aktuell hören sich die Zitate an, die Bonnet in Schriften des Linkskommunisten Karl Korsch ausgräbt. Dieser befasste sich schon in seiner 1919 verfassten Schrift „Was ist Sozialisierung?“ mit dem Unterschied zwischen Verstaatlichung und Vergesellschaftung. Dabei mache Korsch „schon seine Präferenz der Sozialisierung als direkte Aktion und seine Zurückhaltung gegenüber der Vergesellschaftung als Staatsakt deutlich“ (S. 98). Auch einem sehr modern klingenden Problem habe sich Korsch schon 1919 gewidmet: „Korsch ging in diesen Schriften von 1919 noch davon aus, dass die zentrale Herausforderung der Sozialisierung in den Interessengegensätzen zwischen Produzenten und Konsumenten liege, und suchte nach einer Synthese, die sie aussöhnen könnte“ (S. 98).
Die von Korsch aufgeworfenen Fragen sind auch hier und heute noch oder wieder aktuell, ganz im Sinne der Herausgeber, die ausdrücklich kein rein historisches Buch schreiben wollten. „Wie sehen die Dynamiken der Arbeiterkontrolle im neoliberalen Zeitalter aus, und wie unterscheiden sie sich von denen des Fordismus? Deutet die in den Jahren 2000 bis 2010 angewachsene Welle von direkten Aktionen auf einen nachhaltigen Umschwung hin zu Arbeiteraufständen und -aktionen, die auf einem gewachsenen Klassenbewusstsein beruhen? Sind die Aussichten der Konzerne, sich der Arbeiterselbstverwaltung widersetzen zu können, im Kontext der neoliberalen Wirtschaftskrise geschrumpft?“ (S. 16) Darauf gibt es nicht die eine Antwort, aber Hinweise und Fingerzeige in fast allen der 22 Beiträge, gerade auch bei einer historisch vergleichenden Lektüre.
Besonders anschaulich ist Elaine Bernards Schilderung der Besetzung einer kanadischen Telefongesellschaft durch die Beschäftigten im Jahr 1981. Es wird verständlich, wie sich eine Bewegung konstituiert, die den Widerstand von Konsumenten gegen hohe Telefonpreise mit den Forderungen der Beschäftigten verbindet und damit eine Allianz schmiedet, die für einige Tage tatsächlich eine Gegenmacht ausübt. Nachdem die zuständige Gewerkschaft sich hinter die Besetzung stellte, schlugen die Medien Alarm: „Jetzt, wo der Präzedenzfall der Unterstützung für die Übernahme des Eigentums gesetzt worden ist, können wir in Zukunft nicht sehen, dass Docker die Hafenkais übernehmen? Dass Busfahrer die Busse an sich reißen? Dass Kassierer die Banken an sich reißen? All das könnte auf gleiche Weise gerecht-fertigt werden“ (S. 436), wird die Province zitiert. Dieser Warnruf einer führenden kanadischen Tageszeitung wurde auch von Wirtschaft und Politik geteilt. Mit Hilfe einer juristischen Klage gelang es, den Streik zu beenden, bevor sich auch Beschäftigte diese Fragen praktisch stellen konnten. Weil die Gewerkschaft mit massiven Schadensersatzforderungen und Strafen rechnen musste, wurde die Besetzung der Telefon-gesellschaft nach wenigen Tagen beendet. „Für eine kurze Zeitspanne, bevor die Gewerkschaft sich den Gerichten beugte, gab es die Chance sich vorzustellen, wie es laufen könnte, wenn nicht nur die Telefonarbeiter die Telefongesellschaft leiten würde, sondern auch die Docker die Hafenkais, die Busfahrer die Busse und die Kassierer die Banken übernehmen würden“ (S. 442), wandelt die Autorin, Direktorin des Harvard Trade Union Program, den Warnruf der Rechten in eine linke Utopie um. Doch wie in den meisten anderen im Buch behandelten Beispielen intervenierten Staatsapparate, und die Ausweitung der Besetzung scheiterte. In einem Kapitel werden zwei Aufsätze über Selbstverwaltungsmodelle in nominalsozialistischen Gesellschaften analysiert.Goran Music widmet sich den jugoslawischen Modell und kommt zu dem Schluss: „Es ist der jugoslawischen Arbeiterklasse nie gelungen, die institutionellen Möglichkeiten der Selbstverwaltung auszunützen, um sie von einem Instrument der herrschenden Bürokratie zu einem authentischen Motor demokra-tischer Kontrolle von unten zu machen (S. 236). Weniger bekannt ist die von Zbigniew Marcin Kowalewski lange Geschichte des Kampfes um Arbeiter-kontrolle in Polen, die in den frühen 80er Jahren Einfluss auf den linken Flügel der Solidarnosc hatte, bevor sich diese Gewerkschaft mehrheitlich an Kapitalismus, Kirche und Marktwirtschaft ausrichtete.
Auch die Ergebnisse der im letzten Teil („Arbeiterkontrolle 1990–2010“) aufgeführten Beispiele von Arbeiterkontrolle in Westbengalen und einigen Länder Lateinamerikas bleiben widersprüchlich. Einerseits haben einige linksreformistische Regierungen die Möglichkeiten einer Übernahme der Fabriken vereinfacht. Andererseits werden am Beispiel der besetzten und selbstverwalteten Fabriken in Argentinien und Brasilien die Grenzen der Arbeiterkontrolle im Kapitalismus aufgezeigt.
„Nur ein sozialistischer Ansatz kann diese Fabriken in den Stand versetzen, ihr wahres Potential zu entfalten. Die gegenteilige Option, sie dem Einfluss der kapitalistischen Tendenzen zu überlassen, würde sie zwangsläufig einen der kapitalistischen Wege einschlagen lassen“. Dieser Hinweis von Marina Kabat in ihrem Beitrag über die Rolle der besetzten Betriebe in der argentinischen Krise (S. 476) ist sehr wichtig, weil er deutlich macht, dass bei der Debatte über Fabrikräte und Selbstverwaltung die Frage nach der Macht im Staat nicht vergessen werden darf . Hier wird aber auch deutlich, dass Arbeiterkontrolle und Besetzungen von Fabriken nur im Kontext einer gesamt-gesellschaftlichen Umwälzung mehr sein können als bloße Mitverwaltung im Kapitalismus – und so schließt sich auch der Bogen zur Pariser Commune und dem Titel des Buchs.
Diesem Buch ist eine breite LeserInnenschaft, vor allem auch aus dem gewerkschaftlichen Spektrum, zu wünschen. Die Fülle der zusammengetragenen Informationen aus mehr als 100 Jahren Geschichte von Arbeiter- und Fabrikräten ist ein wichtiges Stück Geschichte einer anderen, vergessenen Arbeiterbewegung. Erst, wenn wir sie uns wieder aneignen, können wir entscheiden, was heute, im Zeitalter von Internet und Mikroelektronik, Verschwinden des „fordistischen Arbeiters“ und der zunehmenden Bedeutung des Reproduktions- und Dienstleistungssektors noch brauchbar und weiterzuentwickeln ist. Ein gutes Forum dafür ist die Internetplattform Workerscontrol (http://www.workerscontrol.net/de), die von den Herausgebern des Buches und mehreren der Autorinnen und Autoren im letzten Jahr gegründet worden ist.
Dario Azzellini / Immanuel Ness (Hg.): “Die endlich entdeckte politische Form. Fabrikräte und Selbstverwaltung von der russischen Revolution bis heute”, Neuer ISP Verlag, Karlsruhe 2012, 540 Seiten, 29,80 Euro, ISBN 978-3-89 900-138-9http://www.labournet.de/express/ - 01. März 2013
Εργατικός Έλεγχος τον 19ο αιώνα και πρωτύτερα, Αρχές του 20ού αιώνα – Εργατικά Συμβούλια και Εργατικός Έλεγχος κατά τη διάρκεια Επαναστάσεων, 1960-2000 – Εργατικός 'Ελεγχος ενάντια στην Καπιταλιστική Αναδιάρθρωση, Κριτικές Βιβλίων, Εργατικός Έλεγχος υπό τον Κρατικό Σοσιαλισμό, Αντιαποικιοκρατικοί Αγώνες, Δημοκρατικές Επαναστάσεις και Εργατικός Έλεγχος, Άμεση Δημοκρατία, Καταλήψεις Χώρων Εργασίας, Peter Nowak, Εργατική Αυτοδιαχείριση, Εργατικός Έλεγχος, Εργατικά Συμβούλια, 21ος αιώνας – Εργατικός Έλεγχος στη Σύγχρονη ΕποχήMediaΝαιΝαιCurrent DebateΌχι -
German01/03/13
Das Jahr 1931 begann mit dichtem Schneetreiben und dem Einbruch einer Kältewelle in fast allen Regionen Deutschlands. Aber nicht nur das Thermometer sank weit in den Minusbereich, sondern auch die Stimmung bei den Arbeitern und Angestellten, den kleinen Landwirten und Kaufleuten sowie bei den inzwischen mehr als 4 Millionen Erwerbslosen hatte einen Tiefpunkt erreicht und wurde immer stärker von Existenzängsten geprägt. Das Wort „Krise“ wurde zum Wort des Jahres, zum Begriff, der häufiger als alle anderen Vokabeln zur Charakterisierung der ökonomischen, sozialen und politischen Verhältnisse in Deutschland benutzt wurde.
....
Volltext als PDF:
Dieser Text erschien ursprünglich im Rundbrief der AG Rechtsextremismus / Antifaschismus beim Bundesvorstand der Partei DIE LINKE; Heft 3/2006.
Αρχές του 20ού αιώνα – Εργατικά Συμβούλια και Εργατικός Έλεγχος κατά τη διάρκεια Επαναστάσεων, Reiner Zilkenat, Κοινωνικοί Αγώνες, Γερμανία, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιNoΌχι -
French28/02/13
Le Tribunal d’instance vient d’invalider le troisième PSE que le groupe Unilever a initié pour fermer l’usine Fralib de Gémenos (13) . Face aux PSE que présente le groupe, les salariés opposent un maintien sur place de la production par la reprise de l’entreprise en SCOP. Unilever doit désormais accepter un plan de commandes dégressif et la cession de la marque Eléphant qui permettra aux salariés de se retourner.
Ce jeudi 28 février 2013, la Cour d’appel d’Aix-en-Provence vient de débouter Unilever de son troisième Plan de « Sauvegarde » de l’Emploi (PSE) visant à licencier les salariés de l’usine de conditionnement de thés et d’infusions basée à Gémenos (13). Comme pour les deux précédents PSE, cette décision annule purement et simplement la procédure initiée en janvier 2012 par Unilever. Dans les deux précédents jugements, le Tribunal d’instance avait annulé les PSE au motif que le groupe était incapable de prouver la non-rentabilité du site attendu que les facturations fournisseurs provenaient d’une structure du groupe qui achetait aussi la totalité de la production : depuis dix ans, Fralib avait perdu toute autonomie de gestion. Cette fois-ci, le Tribunal d’instance prononce la nullité en constatant que le troisième PSE ne concerne que 103 salariés au lieu de 182 – certains ont déjà quitté l’entreprise et pour une minorité, accepté des transactions – et qu’il n’y a aucune raison que tous les salariés ne puissent pas bénéficier du PSE. Estimant ce seul motif suffisant pour prononcer la nullité du PSE, le Tribunal ne se prononce pas sur les autres objections du Comité d’entreprise.En conflit depuis maintenant 884 jours (presque deux ans et demi), Unilever est face à un choix : représenter un quatrième PSE ou négocier sérieusement avec les salariés de Fralib qui défendent depuis le début une solution alternative : celle d’un maintien de la production par la reprise de l’unité de production en SCOP. Pour que cette solution soit possible, ceux-ci exigent d’Unilever un plan de commandes sur plusieurs années ainsi que le transfert de la marque Elephant, marque marseillaise plus que centenaire, que le groupe Unilever ne compte plus exploiter. C’est ce plan de commandes dégressif qui permettra à la nouvelle coopérative de se retourner en trouvant de nouveaux réseaux de distribution et en relançant des filières locales d’arôme et de commerce équitable pour les thés. En clair, les salariés admettent qu’Unilever veuille de désengager d’une production française, mais exigent qu’ils le fassent en permettant de maintenir l’emploi sur place, conformément à la politique de développement durable que la multinationale cherche à afficher et qui semble largement contredite par les faits. Plus que jamais, le gouvernement et son ministre du redressement productif doivent faire pression sur Unilever pour créer les conditions d’une reprise de la production sur le site.
Association Autogestion
28 février 2013
http://www.autogestion.asso.frBenoît Borrits, Fralib, Ανακτημένες Επιχειρήσεις, Εργατική Αυτοδιαχείριση, Εργατικός Έλεγχος, 21ος αιώνας – Εργατικός Έλεγχος στη Σύγχρονη Εποχή, Γαλλία, ΕυρώπηAuthorsΝαιΝαιNoΌχι -
German25/02/13Das Jahr 1929: Kapitaloffensive gegen Demokratie und Arbeiterbewegung
„Der Feind steht links!“ – über die gesamte Titelseite der „Deutschen Arbeitgeber-Zeitung“ prangte diese provokatorische Überschrift am 17. November 1929. „Der Feind steht links!“ – diese Formulierung war als sehr ernst gemeinte Kampfansage der Herrschenden an die Adresse der Arbeiterorganisationen und der linksbürgerlichen Kräfte gewählt worden.
Die Herrschenden – das waren weniger die Regierenden im Reichskanzleramt und in den Ministerien in Berlin als vielmehr die Direktoren und Aufsichtsräte der Industrie- und Bankkonzerne. Der sprichwörtlich gewordene Titel des Romans von Theodor Plievier: „Der Kaiser ging, die Generäle blieben“, ließ sich auch auf die Unternehmerschaft beziehen. Auch sie waren geblieben und hatten – bekanntlich mit Erfolg – versucht, die revolutionäre Nachkriegskrise unbeschadet zu überstehen.
Die meisten von ihnen betrachteten die bürgerlich-parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik mit größtem Misstrauen, wenn nicht mit Abscheu und interpretierten sie im Prinzip nur als Transitorium, als eine „Republik auf Zeit“. Was genau an ihre Stelle treten sollte – zum Beispiel ein faschistisches Regime wie im Italien Mussolinis; die Wiederherstellung der Hohenzollern-Monarchie; eine Art Militärdiktatur; ein scheinparlamentarisches, autoritäres Regime, das mit Hilfe von Notverordnungen des Reichspräsidenten die Geschäfte führt oder ein Ständestaat – das alles war am Ende der zwanziger Jahre unter den Schlotbaronen und Bankiers noch höchst strittig.Volltext als PDF:
Vortrag von Rainer Zilkenat bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Hamburg (April 2009)Αρχές του 20ού αιώνα – Εργατικά Συμβούλια και Εργατικός Έλεγχος κατά τη διάρκεια Επαναστάσεων, Reiner Zilkenat, Κοινωνικοί Αγώνες, Συνδικαλισμός, Γερμανία, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιNoΌχι
