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German23/08/12Buchtipp
Das Hauptwerk des holländischen sozialistischen Theoretikers und Rätekommunisten Anton Pannekoek, erstmals veröffentlicht 1946 unter dem Titel `De Arbeidersraden', liegt nach über 60 Jahren nun auch in einer deutschen Übersetzung vor. Erschienen in einem 700 Seiten starken "Beiheft 1" der Zeitschrift "Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit" wird der Text eingerahmt von zahlreichen weiteren Schriften Pannekoeks, auf die sich der Untertitel "Texte zur sozialen Revolution" bezieht. Darunter sind unter anderem auch Pannekoeks Schrift "Lenin als Philosoph" und andere bislang nur schwer zugängliche Aufsätze aus den Jahren 1927-1955.
In einer Vorbemerkung von Julien Bertheaux wird die Hoffnung ausgesprochen, dass diese Edition "keine akademische Grabstätte, sondern ein möglichst anregendes Handbuch zur Begleitung sozialer und politischer Praxis sein" wird.
Titelinformationen:
Anton Pannekoek: Arbeiterräte - Texte zur sozialen Revolution
in: Archiv für die Geschichte des Widerstandes und der Arbeit : Beiheft 1 Anton Pannekoek
696 Seiten; 25,50 Euro; Germinal Verlag, Fernwald 2008, ISBN 9783886634903
Αρχές του 20ού αιώνα – Εργατικά Συμβούλια και Εργατικός Έλεγχος κατά τη διάρκεια Επαναστάσεων, Κριτικές Βιβλίων, Συνδικαλισμός, Εργατικός Έλεγχος, Άντον Πάννεκουκ, Ολλανδία, ΕυρώπηMediaΝαιΝαιNoΌχι -
German23/08/12Buchtipp
Warum sollte eine heutige Lektüre von Antonio Gramsci gewinnbringend sein? Gramsci (1891–1937) begegnete den gesellschaftlichen Umbrüchen und Krisen seiner Zeit nicht mit fertigen Antworten und Gewissheiten. Statt die Begriffe dogmatisch zu schließen, praktiziert er ein Denken, das bestehende Einsichten und Kategorien der marxistischen Theoriebildung differenziert, erneuert und in politisch-praktischer Absicht zuspitzt. Dabei von historischen Studien wie von politischen Kämpfen seiner Gegenwart ausgehend, gelingt es Gramsci, einen Politik- und Denkansatz zu entfalten, dessen tragende Begriffe (wie z. B. Hegemonie, Zivilgesellschaft, integraler Staat, passive Revolution, Fordismus oder Alltagsverstand) anhaltend produktive Anregungen für Herrschaftskritik und emanzipatorisches Handeln bereitstellen.
Die Beiträge greifen Gramscis Begriffe und Analysen auf, sie rekonstruieren seine Vorgehensweise und überprüfen ihre Anwendbarkeit auf gegenwärtige gesellschaftliche Transformationsprozesse. Entlang verschiedener wissenschaftlicher Bereiche und politischer Anwendungsfelder (politische Ökonomie, Geschlechterverhältnisse, Gewerkschaften, Politikwissenschaft, Cultural Studies, Sozialpolitik, Parteien, politische Pädagogik, Diskurstheorie, Philosophie) präsentieren die Autoren und die Autorin, wie sie ›mit Gramsci arbeiten‹.
Mario Candeias, Frigga Haug, Bernd Röttger, Christoph Scherrer, Ingo Lauggas, Uwe Hirschfeld, Mikiya Heise, Daniel von Fromberg, Michael Jäger, Armin Bernhard, Andreas Merkens, Oliver Marchart, Wolfgang Fritz Haug, Christian Gaedt
Titelinformationen:
Andreas Merkens, Victor Rego Diaz (Hrsg.):
Mit Gramsci arbeiten -
Texte zur politisch-praktischen Aneignung Antonio GramscisArgument Sonderband Neue Folge 305 | Hamburg | 2007
220 Seiten | 16.50 Euro
ISBN 978-3-88619-425-4MediaΝαιΝαιCurrent DebateΌχι -
German21/08/12Ein Interview mit Jan Abrahamsson
Jan Abrahamsson verrichtet Wartungsarbeiten in der Stockholmer U-Bahn, ist Mitglied des Stockholmer LS und sitzt seit 2009 im siebenköpfigen Arbeitsausschuss der syndikalistischen Gewerkschaft SAC in Schweden. Gabriel Kuhn hat sich mit ihm für die DA über die gegenwärtige Lage und die zukünftigen Möglichkeiten der SAC unterhalten.
Der Kongress 2002 hat einige entscheidende Änderungen für die SAC gebracht. Kannst du die wichtigsten zusammenfassen?
Die Mehrheit der Abgeordneten beim Kongress hat sich für eine Rückkehr zu den Wurzeln der SAC ausgesprochen, das heißt, man wollte das Hauptaugenmerk wieder auf Gewerkschaftsarbeit richten und nicht als breite linke Ideenorganisation fungieren. Gewerkschaftsarbeit sollte dabei als Teil des Klassenkampfes begriffen werden und nicht als Serviceleistung. Schließlich gab es auch eine Reihe organisatorischer Änderungen: die Zahl der Angestellten, vor allem der für die Distrikte zuständigen Ombudsleute, wurde stark reduziert, was auch zu einer Entbürokratisierung führte.
Waren die Veränderungen aus deiner Sicht positiv?
Auf jeden Fall. Bis Anfang der 2000er Jahre machten 24 Ombudsleute 80% der Arbeit in der SAC, während die meisten Mitglieder passiv waren. Seit dem Kongress 2002 ist viel Leben in die Organisation gekommen, die Mitglieder sind um vieles aktiver geworden, es gibt bedeutend mehr Betriebsgruppen und es sind zahlreiche neue Initiativen und Kampagnen entstanden. Das bedeutet auch, dass die SAC wieder als gewerkschaftliche Kraft wahrgenommen wird. Die Berichterstattung über die SAC in den bürgerlichen Medien heute kann mit der vor zehn Jahren nicht verglichen werden. Einige Fälle haben besonderes Aufsehen erregt, etwa jener der „Malmö 26“, die 2006 nach einer Blockade wegen Gebrauchsanmaßung und Widerstands gegen die Staatsgewalt angeklagt und 2008 verurteilt wurden. Über die Berns-Blockaden wurde ununterbrochen berichtet. Aber auch weniger medienwirksame Aktionen hatten große Bedeutung: Als Anfang 2011 SAC-Mitglieder in einer Schule in Göteborg einen Lehrerstreik organisierten, war dies das erste Mal seit Jahrzehnten, dass in Schweden ein Streik im Öffentlichen Dienst organisiert wurde. All das verleiht der SAC gegenwärtig ein starkes gewerkschaftliches Profil.
Vor allem von kleineren Lokalgruppen ist jedoch auch Kritik formuliert worden. LS in Kleinstädten oder auf dem Land scheinen die Unterstützung der Ombudsleute zu vermissen. Die von dir angesprochenen Fortschritte sind vor allem in Stockholm, Göteborg und Malmö zu beobachten.
Das ist ein komplexes Problem. Dass sich die Veränderungen in der SAC für die LS der Großstädte am positivsten ausgewirkt haben, stimmt. Zu einem großen Teil hat das jedoch mit allgemeinen gesellschaftlichen Bedingungen zu tun. In Schweden gibt es eine sehr starke Urbanisierung. Die meisten der politisch interessierten jungen Menschen ziehen in eine der Großstädte und wenn sie sich in der SAC engagieren wollen, dann schließen sie sich den dortigen Lokalgruppen an. Daher profitieren diese auch am meisten von der gegenwärtigen Aktivität der Basis. In kleineren Städten und auf dem Land ist das in den meisten Fällen leider anders. Die Mitglieder sind älter und sie haben sich jahrzehntelang auf die Ombudsleute verlassen. Diese fehlen ihnen jetzt. Ich kann nicht verleugnen, dass das eine schwierige Situation ist. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass die Zukunft der SAC von dem Engagement an der Basis abhängt, und wir müssen versuchen, diese zu stärken, auch außerhalb der Großstädte. Dazu bedarf es eines Strategieplans, der hoffentlich bald ausgearbeitet sein wird.
Wie kann ein solcher aussehen?
Im Zentrum müssen bessere Kommunikation und Ausbildung stehen. Außerdem muss der Wert der Selbstorganisation deutlicher vermittelt werden.
Welchen anderen Herausforderungen sieht sich die SAC gegenüber?
Wir müssen die interne Organisationsstruktur weiter verbessern, so dass wir noch effektivere Arbeit leisten können. Die Kommunikation zwischen den Lokalgruppen muss allgemein besser werden, das schließt auch gegenseitige Hilfe und Unterstützung ein. Mitglieder müssen wissen, wie sie in Konfliktfällen reagieren und anderen zur Seite stehen können, und zwar schnell. Außerdem müssen die internationalen Kontakte wieder intensiviert werden, nicht zuletzt im Zeitalter des Neoliberalismus.
Wie kann es in diesen Bereichen zu Verbesserungen kommen?
Auch hier ist Ausbildung zentral. Zusätzlich muss es regelmäßige Treffen und damit Möglichkeiten des Austausches und der Diskussion geben. Aber auch die Öffentlichkeitsarbeit muss verstärkt werden, um die SAC in breiten Gesellschaftskreisen attraktiver zu machen. Es ist wichtig, wie wir uns in der Öffentlichkeit präsentieren. Radikale Slogans sind gut, aber sie müssen von entsprechender Arbeit untermauert werden. Die SAC hatte lange eine harte Schale und einen weichen Kern. Ich denke, es muss genau umgekehrt sein: die Schale muss weich, aber der Kern hart sein.
Der schwedische Gewerkschaftsverband LO ist gesamtgesellschaftlich sehr stark verankert. Wie können schwedische ArbeiterInnen davon überzeugt werden, dass es besser für sie ist, sich in der SAC zu organisieren?
Zunächst gibt es einige grundsätzliche Vorteile: die SAC ist basisdemokratisch, föderalistisch und politisch unabhängig – all das gilt für LO in dieser Form nicht. Zudem gewährt die SAC ihren Mitgliedern bedeutend mehr Freiraum in der Wahl ihrer Mittel und Ziele. Schließlich bekennt sich die SAC deutlich zum Prinzip der direkten Aktion, was bei der LO völlig fehlt.
Klar, wer eine Gewerkschaft primär als Serviceeinrichtung betrachtet, mag die LO praktischer finden. Dort reicht es schließlich den Mitgliedsbeitrag zu bezahlen, dann erledigen die Funktionäre den Rest. Aber ArbeiterInnen, die aktiv in den Kampf um ihre Arbeitsrechte involviert sein wollen, sind in der SAC auf jeden Fall besser aufgehoben.
Was sind deine Erwartungen für den Kongress 2012?
Ich denke, dass es ein ruhiger, sachlicher Kongress werden wird, der uns wieder ein paar Schritte weiter bringt. Allgemein gibt es für den im Moment eingeschlagenen Weg starke Unterstützung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier zu großen Diskussionen kommt. Die wichtigste Sachfrage ist vielleicht die Zukunft der Zeitschrift Arbetaren. Um diese gab es in den letzten Jahren einigen Streit und sie ist gerade dabei, ein neues Profil zu entwickeln. Arbetaren wird bei den Kongressen immer lebhaft diskutiert, das wird dieses Mal nicht anders sein.
Worum ging es bei dem Streit in den letzten Jahren?
Der Kernpunkt war Uneinigkeit darüber, wer den Inhalt der Zeitung bestimmen darf: die SAC-Mitglieder oder die Redaktion.
In den 1980er Jahren begannen die RedakteurInnen von Arbetaren die Zeitung zu einem allgemeinen linken Diskussionsblatt zu machen. Der inhaltliche Bezug zur SAC wurde immer undeutlicher und die Organisation fungierte letztlich nur noch als Geldgeberin. Dies führte bei vielen Mitgliedern zu großer Unzufriedenheit – schließlich wird Arbetaren zu einem wesentlichen Teil von ihren Mitgliedsbeiträgen finanziert. Bei den Kongressen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Redaktion und Basis. Beim Kongress 2009 wurden dann endlich wirkungsvolle Maßnahmen beschlossen: es wurde ein Chefredakteur mit dem Auftrag gewählt, der Zeitung wieder eine deutlich syndikalistische Prägung zu verleihen, während der Passus in den SAC-Statuten, der Arbetaren als „unabhängige Pressestimme“ bezeichnete, gestrichen wurde. Dies führte zu Aufruhr bei den alten RedakteurInnen, die sich ihrer journalistischen Freiheit beraubt sahen und das Schreckensbild einer syndikalistischen Prawda an die Wand malten. Der Konflikt wurde zum Teil sehr bitter geführt und die alte Garde schreckte nicht davor zurück, ihrer Frustration auch in bürgerlichen Medien Ausdruck zu verleihen. Irgendwann gab der neue Chefredakteur auf, wurde von jemand anderem ersetzt usw. Da jedoch die Gewerkschaftsbasis, ebenso wie der Arbeitsausschuss und das Zentralkomitee den neuen Kurs entschlossen verteidigten, konnte sich dieser letzten Endes trotz aller Hindernisse durchsetzen. Mittlerweile ist Ruhe eingekehrt und die neuen Redaktionsmitglieder können ungestört arbeiten.
Letztlich handelte es sich hier um den letzten großen Konflikt, was die Veränderungen der SAC in den 2000er Jahren betrifft. Die Rückkehr zu den syndikalistischen Wurzeln, zur Gewerkschaftsarbeit und zum Arbeitsplatzkampf scheint nun abgeschlossen. Was Arbetaren betrifft, bleiben allerdings trotzdem einige Fragen offen. Etwa, ob es überhaupt Sinn macht, die Zeitung weiterzuführen. Schließlich verschlingt sie jedes Jahr einen sehr großen Teil des Budgets der SAC. Und wenn sie weitergeführt wird, dann in welcher Form? Diese Fragen werden sicher beim Kongress debattiert werden. Hoffentlich ohne größeren Dramen.
Welche Hoffnungen hast du für die Zukunft der SAC?
Die entscheidende Frage für mich ist, wie stark sich die Organisation am Arbeitsplatz etablieren kann. Wir haben viele Fortschritte gemacht in den letzten Jahren, aber wir müssen noch um einiges weiter kommen, um unsere Marginalisierung wirklich zu überwinden. Ich bin jedoch zuversichtlich. Wenn die momentane Entwicklung anhält und wir die bestehenden Schwächen in den Griff kriegen, dann halte ich es für möglich, dass wir bis zum Jahr 2020 fünfhundert Betriebsgruppen aufbauen und die Mitgliedszahl auf 15.000 erhöhen können.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
Gabriel Kuhn
Erschienen in: Direkte Aktion 211 – Mai/Juni 2012
TopicΝαιΝαιCurrent DebateΌχι -
German21/08/12Zum Aufschwung basisdemokratischer Gewerkschaftsarbeit
Die SAC (Sveriges Arbetares Centralorganisation) gilt als die einzige auf anarchosyndikalistischen Prinzipien gegründete Gewerkschaft, welche die letzten hundert Jahre ohne Verbot, Vertreibung oder Spaltung überlebt hat. Gegenwärtig erfährt die SAC wieder einen Aufschwung und steigende Mitgliedszahlen. Im Herbst dieses Jahres findet der dreißigste Kongress der Organisation statt. Ein guter Grund, einen Blick auf die Geschichte und Gegenwart des Syndikalismus in Schweden zu werfen.
Gegründet wurde die SAC 1910 als Folge der Enttäuschungen vieler ArbeiterInnen über das Verhalten des schwedischen Gewerkschaftsverbandes Landsorganisationen (LO) während des „Großen Streiks“ 1909, der nach mehreren Monaten mit kaum nennbaren Erfolgen für die Arbeiterschaft zu Ende ging.
Treibende Kräfte bei der Gründung waren die sogenannten „JungsozialistInnen“ (Ungsocialisterna), die 1908 aus der Sozialdemokratischen Partei ausgetreten waren und einen anarchistischen Kurs einschlugen. Als Vorbilder dienten die Confédération Générale du Travail (CGT) und die Industrial Workers of the World (IWW) mit ihren föderalistischen und klassenkämpferischen Prinzipien.
Die frühesten Mitglieder der SAC kamen aus der Forstwirtschaft, der Steinmetzerei und dem Bergbau. 1922 wurde die bis heute bestehende Zeitung Arbetaren (Der Arbeiter) gegründet, die bis 1958 als Tageszeitung erschien und seither als Wochenzeitung herausgegeben wird. Im selben Jahr schloss sich die SAC der Internationalen Arbeiter-Assoziation (IAA) an. Die höchsten Mitgliedszahlen wurden Mitte der 1920er Jahre mit mehr als 35.000 Personen erreicht.
Während des Zweiten Weltkriegs, als in Schweden ein Notstandskabinett regierte, wurde die SAC stark geschwächt. SAC-Mitglieder zählten zu den stärksten KritikerInnen der schwedischen Kollaborationspolitik mit Deutschland, die erst 1942 ihr Ende nahm. Arbetaren wurde wiederholt beschlagnahmt und SyndikalistInnen mit anderen Linken in Arbeitslager geschickt. Trotzdem überstand die SAC die Kriegsjahre relativ unbeschadet, vor allem im Vergleich zu syndikalistischen Organisationen, die von faschistischen Regimes aufgerieben oder ins Exil gezwungen wurden. Somit kam der SAC auch eine zentrale Rolle in der internationalen syndikalistischen Bewegung zu. Das Sekretariat der IAA, das bereits 1938 nach Stockholm übergesiedelt war, blieb bis 1953 dort ansässig.
NachkriegsentwicklungIn den 1950er Jahren kam es zu bedeutenden Änderungen in der SAC. Ein einflussreicher Kreis um den deutschen Exilanten Helmut Rüdiger, der nach der Niederlage der Spanischen Revolution nach Schweden gekommen war, initiierte die sogenannte „Neuorientierung“ (nyorientering). Diese zielte darauf ab, die SAC zu einer gewerkschaftlichen Alternative für breite Arbeiterschichten zu machen. Viele sahen die damit einhergehenden Reformen jedoch als Verrat an syndikalistischen Grundprinzipien, auch international. Als sich die SAC 1958 zur Beteiligung an einer staatlich verwalteten Arbeitslosenkasse entschloss, kam es zur Trennung von der IAA.
Ende der 1960er Jahre änderte sich der Kurs der SAC erneut, dieses Mal aufgrund des Zulaufs von AktivistInnen, die den antiautoritären Protestbewegungen entstammten und die SAC als organisatorische Plattform für linke Agitation entdeckten. Der Arbeitsplatzkampf trat dabei immer mehr in den Hintergrund. Stattdessen konzentrierten sich viele LS auf Nuklearenergie, Gefangenenhilfe, Umweltfragen oder Feminismus. In den 1990er Jahren wurde angesichts einer gewalttätigen extremen Rechten in Schweden der Antifaschismus zentral. Dies führte 1999 zu einem der tragischsten Ereignisse in der Geschichte der SAC, als Björn Söderberg, Mitglied im Stockholmer LS, in seinem Wohnhaus von Rechtsradikalen erschossen wurde. Söderberg hatte an seiner Arbeitsstelle den Ausschluss eines organisierten Rechtsradikalen aus dem Betriebsrat durchgesetzt.
Der Kongress 2002 und die FolgenZur jüngsten Kehrtwende in der Geschichte der SAC kam es beim Kongress 2002. Nachdem es bereits seit langem bei vielen Mitgliedern starken Unmut über die Vernachlässigung des Arbeitsplatzkampfes gegeben hatte, kam es zu einer Reihe von Beschlüssen, die eine Rückkehr der SAC zu ihren syndikalistischen Wurzeln ermöglichen sollten: das Ausbildungsprogramm für die Organisierung am Arbeitsplatz wurde radikal erweitert, der bürokratische Apparat abgebaut und ein Bekenntnis zum Klassenkampf abgelegt. Die Veränderungen vollzogen sich nicht ohne Probleme, doch führten sie zu einer grundlegenden Erneuerung der SAC, die unter anderem auch die Mitgliedszahl wieder auf etwa 8.000 wachsen ließ.
Eine der augenscheinlichsten Konsequenzen der Erneuerung ist der deutliche Anstieg von SAC-Betriebsgruppen, die zum Teil zu wichtigen Faktoren in den Kämpfen am Arbeitsplatz geworden sind. Ein Beispiel ist die Betriebsgruppe der Stockholmer U-Bahn und Straßenbahn Driftsektionen Stockholms Tunnelbana och Spårvägar (DSTS), die 2003 gegründet wurde und sich seither als starke gewerkschaftliche Kraft im Stockholmer Transportsektor etabliert hat. Streiks der DSTS vermögen den U-Bahn-Betrieb merklich zu stören und erreichen entsprechende öffentliche Aufmerksamkeit. Die Streikanlässe reichen von Protesten gegen Entlassungen bis zu Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen.
Öffentliches Aufsehen haben vor allem auch die SAC-Kampagnen zur Unterstützung undokumentierter ArbeiterInnen erregt. Der bekannteste Fall betrifft das Nobelrestaurant und Veranstaltungszentrum Berns in der Stockholmer Innenstadt. Als der Konflikt 2007 begann, ging es um die Bezahlung ausstehender Löhne, doch bald wurde Berns auch illegaler Abkommen mit Arbeitsagenturen angeklagt, sowie der Anfertigung einer schwarzen Liste mit SAC-Mitgliedern. Es kam zu regelmäßigen Blockaden des Lokals und zu zahlreichen Verhaftungen. Gelegentlich, etwa am 1. Mai, sah sich die Eigentümerin Yvonne Sörensen Björud veranlasst, Leibwächter anzustellen und die Polizei errichtete eine Schutzzone um das Berns-Gelände. In den Medien war von „Mafiamethoden“ und „Erpressung“ die Rede und zwei bekannte schwedische Journalisten verglichen in dem Buch Syndikalisternas nya ansikte (Das neue Gesicht des Syndikalismus) die SAC gar mit der kriminellen Tätigkeit von „Motorradgangs“.
Die Organisierung undokumentierter ArbeiterInnen – deutlich der syndikalistischen Tradition der „Organisierung der Unorganisierbaren“ verpflichtet – begann 2004, als Mitglieder des Stockholmer LS eine „Gruppe der Undokumentierten“ gründeten. Mittlerweile gibt es LS, die beinahe ausschließlich aus migrantischen ArbeiterInnen, vor allem aus Lateinamerika, bestehen – Västerorts LS ist das beste Beispiel. Die Organisierung undokumentierter ArbeiterInnen hat Konsequenzen, die weit über die SAC hinausreichen. 2008 eröffnete beispielsweise der Gewerkschaftsverband LO ein „Gewerkschaftszentrum für Undokumentierte“ (Fackligt center för papperslösa). Dies wäre ohne die Pionierleistung der SAC kaum denkbar gewesen.
Internationalismus, Zusammenarbeit und ZukunftEine weiteres Beispiel für das Potential der SAC zu Entwicklungen breiter gesellschaftlicher Relevanz beizutragen, ist die Kampagne „Gerechter Weinhandel“ (Rättvis vinhandel), die 2010 von der Betriebsgruppe der Systembolaget-Angestellten Driftsektion för Systembolaganställda (DFSA) initiiert wurde. Das staatliche Unternehmen Systembolaget ist Inhaber des Monopols für den schwedischen Alkoholhandel und verkauft in seinen Geschäften unter anderem Wein aus Chile, Argentinien und Südafrika. Absicht der Kampagne ist es, in Zusammenarbeit mit Systembolaget und Gewerkschaften vor Ort die Arbeitsbedingungen in den Weingärten der besagten Länder zu verbessern. So fand im Juni 2011 eine Konferenz in Santiago de Chile mit VertreterInnen der chilenischen Asociación Nacional de Mujeres Rurales e Indígenas, der argentinischen Unión Socialista de los Trabajadores und der südafrikanischen Basisgewerkschaft Sikhula Sonke statt. Zu den ersten Erfolgen der Kampagne gehören die Formulierung ethischer Arbeitsrichtlinien, die Etikettierung von Weinen aus gerechtem Handel und konkrete Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in rund fünfzig Weingärten.
Auch innerhalb Schwedens setzt die SAC auf Zusammenarbeit. Trotz der Rückbesinnung auf den Arbeitsplatzkampf bleiben die Verbindungen zu anderen linken Gruppierungen und Organisationen stark. Viele ressourcenschwache Projekte stützen sich in ihrer Arbeit auf die Infrastruktur der SAC, etwa ihre Räumlichkeiten, Kopierapparate und Vereinsnummern. Die SAC lässt sich als organisatorisches Rückgrat der außerparlamentarischen Linken des Landes bezeichnen, was leider oft als selbstverständlich angesehen und nicht entsprechend gewürdigt wird – so wird die SAC gerne von autonomen AktivistInnen kritisiert, deren Arbeit sich wesentlich der Unterstützung durch die SAC verdankt.
Arbetaren erscheint nach wie vor wöchentlich und die Mitgliedszeitschrift Syndikalisten einmal im Monat. Manche der größeren LS haben auch ihre eigenen Mitgliedszeitschriften, etwa Organisera in Stockholm. Das 1922 gegründete Verlagshaus Federativ ist weiterhin die wichtigste Quelle für syndikalistische und anarchistische Literatur in Schweden. Die viermal im Jahr erscheinende Zeitschrift Direkt Aktion ist das Publikationsorgan des Syndikalistischen Jugendverbandes Syndikalistiska ungdomsförbundet (SUF), einer der SAC nahe stehenden, aber gänzlich unabhängigen Organisation.
Auch die engagierte Ausbildungstätigkeit der SAC setzt sich fort. Neben den gewerkschaftlich orientierten Kursen werden auch theoretische Debatten zum Syndikalismus gefördert. So wurde 2011 Lucien van der Walt, Mitautor von Black Flame: The Revolutionary Class Politics of Anarchism and Syndicalism, zu einer Vortragsreise eingeladen.
Am 1. Mai werden sich auch 2012 wieder Tausende von Menschen bei SAC-Demonstrationen in ganz Schweden versammeln. Der dreißigste SAC-Kongress findet Anfang September in Gävle statt. Er steht unter dem Motto „Für das zweite Jahrhundert der SAC“. Viel Glück!
Erschienen in: Direkte Aktion 211 – Mai/Juni 2012
Αρχές του 20ού αιώνα – Εργατικά Συμβούλια και Εργατικός Έλεγχος κατά τη διάρκεια Επαναστάσεων, 1960-2000 – Εργατικός 'Ελεγχος ενάντια στην Καπιταλιστική Αναδιάρθρωση, Gabriel Kuhn, Συνδικαλισμός, 21ος αιώνας – Εργατικός Έλεγχος στη Σύγχρονη Εποχή, Σουηδία, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιNoΌχι -
French17/08/12
Georges Gurvitch (1894 Novorossisk – 12 décembre 1965 Paris) a vécu sa formation à la fois intellectuelle et militante dans le premier tiers du « siècle des guerres et des révolutions ». Etudiant en Russie où il se consacre à une formation juridique, il séjourne aussi en Allemagne comme de nombreux étudiants russes, où il rencontre la philosophie et la sociologie allemande. Militant dès 1911 au Parti social-démocrate letton, puis en 1915 au Parti socialiste-révolutionnaire, il est actif en 1917, dans un groupe d’étudiants contestataires qui défend une position en marge des mencheviks, des libertaires et des bolcheviks. La critique qu’il fera ultérieurement de l’URSS (une « dictature bureaucratique ») et ses travaux sociologiques confortant son orientation proudhonienne, l’amènent à penser l’autogestion, avec notamment la Déclaration des droits sociaux en 1944 dont nous publions des extraits.
Ses engagements politiques ne l’empêchent pas de passer son agrégation en 1918, année où il est nommé assistant à l’Université de Petrograd (qui deviendra Leningrad). En 1919, à 25 ans, il est professeur à l’Université de Tomsk . Inspiré par des idéaux proud’honiens, il quitte l’Union Soviétique dès 1920 pour Prague, où il enseignera à la Faculté de droit de 1921 à 1924. En 1925, Georges Gurvitch arrive en France et donne des cours libres à la Sorbonne. Se consacrant principalement au droit social, il participe en 1933 à la fondation de « l’Institut international de philosophie du droit et de sociologie Juridique », dont il est le secrétaire général. Déchu de la nationalité française par les lois antisémites de Vichy, il s’exile pendant la guerre, à New York où il participe à la fondation de l’École libre des Hautes Études à New York, dont il dirige l’Institut français de sociologie et anime le Journal of Légal and Political Sociology.
La publication de la Déclaration des droits sociaux à New York précède de peu son retour en France en 1945, date à laquelle il retrouve son enseignement de sociologie à Strasbourg. Il lance dès 1946, les Cahiers internationaux de sociologie. En 1946, avec Henri Lévy-Bruhl et Gabriel Le Bras, Yvonne Halbwachs, Georges Gurvitch il fonde, le Centre d’études sociologiques (CES) dans le cadre du CNRS,
L’expérience militante et plus largement celle de la Révolution russe continue à avoir des effets sur sa pensée et ses travaux, Il continue à s’engager, signant, en 1960, durant la guerre d’Algérie, la « déclaration sur le droit à l’insoumission la guerre d’Algérie » (dite « Manifeste des 121 »). Son appartement est la cible d’un attentat à la bombe. Il développe aussi un mode de militantisme dans l’expertise en vue de développer ce que l’on appelle alors « la démocratie industrielle », « conseils de gestion », les ouvriers devant « diriger la marche générale des entreprises et des industries ». Se plongeant dans la société, il en remonte en démontrant que celle-ci est un ensemble pluriel, d’une complexité unique qui « pour être en harmonie avec ses forces du dedans passe par un réaménagement de l’ancien pacte sociopolitique du début des Temps modernes » (Fridolin Saint-Louis) avec l’autogestion, la décentralisation, comme réponses à l’autonomie de ses diverses composantes aux rapports variés.
Il n’était donc pas étonnant qu’un an après son décès, le premier numéro de la revue Autogestion présente « la théorie sociologique de l’autogestion » de Georges Gurvitch sous la plume de Jean Duvignaud, ainsi que des extraits de l’œuvre dont nos lecteurs peuvent prendre connaissance de passages sur notre site.
Association Autogestion
17 août 2012
http://www.autogestion.asso.fr
Pour la biographie et la bibliographie de Georges Gurvitch, voir dans le « Maitron » (Dictionnaire biographique du mouvement social), la notice d’Isabelle Gouarné.
Voir aussi le livre de Fridolin Saint-Louis, préfacé par Francis Farrugia, Georges Gurvitch et la société autogestionnaire, Paris, l’Harmattan, Coll. Logiques sociales, 2006, 280 p.TheoristsΝαιΝαιNoΌχι -
French28/07/12
« ΔΕΝ ΜΠΟΡΕΙΤΕ ΕΣΕΙΣ? ΜΠΟΡΟΥΜΕ ΕΜΕΙΣ! »« Vous ne le pouvez pas ? Nous, nous le pouvons ! » « ¿No podéis vosotros? ¡Nosotros sí podemos! » Avec ce slogan, les ouvriers d’une entreprise grecque (à Thessalonique) se préparent à organiser la production après que 98 % des travailleurs aient voté en assemblée générale en faveur de l’autogestion de l’usine.
Après l’abandon de l’usine de l’entreprise Viomijanikí Metaleftikí (Industrie minière) par sa direction, l’assemblée des travailleurs a voté en faveur de l’autogestion de l’usine et est en train de se préparer à l’assumer.
La direction de Viomijanikí Metaleftikí, entreprise de fabrication de carreaux de faïence et de matériaux de construction, filiale de Filkeram & Johnson, a abandonné son usine de Thessalonique et les travailleurs depuis mai 2011. En réponse à cette situation, les travailleurs de l’usine réclament le versement de leur dû et refusent les licenciements, ils sont en arrêt de travail depuis septembre 2011.
Le syndicat de l’entreprise Viomijanikí Metaleftikí a organisé avec les travailleurs une occupation permanente de l’usine par rotation afin d’empêcher l’enlèvement des machines par la direction ou le vol de celles-ci. La proposition du syndicat pour résoudre cette situation au point mort, puisque la direction a déclaré que l’usine ne va ré-ouvrir pour manque de fonds, est d’appliquer un système d’autogestion. Cette proposition a été votée par 98 % des travailleurs en assemblée générale. Concrètement, ils demandent que l’usine passe aux mains des ouvriers et la démission de tous les membres de la direction, de même que les employés qui ont collaborés avec l’équipe dirigeante, sans rien réclamer à la future autogestion ouvrière.
Les travailleurs appellent tous les syndicats, organisations, associations et travailleurs à se solidariser avec la lutte des ouvriers pour l’autogestion de l’usine et de les aider activement financièrement et politiquement.
Ci-dessous le communiqué des travailleurs publié après l’Assemblée générale du 11 juillet :
« La direction de Viomijanikí Metaleftikí, une filiale de Filkeram-Johnson, a abandonné l’usine et ses travailleurs depuis mai 2011. En réponse, les travailleurs de l’usine ont cessé le travail depuis septembre 2011. Le syndicat de l’entreprise a organisé une équipe de 40 ouvriers, avec pour mission (un an après la fermeture de l’usine) d’empêcher l’enlèvement des machines par les administrateurs ou le vol de celles-ci. L’ensemble des travailleurs participent également à l’Assemblée générale.
La proposition du syndicat pour échapper à ce statut-quo (alors que les administrateurs ont clairement déclaré que l’usine ne redémarrerait pas, compte tenu de l’absence de fonds) est que l’usine passe sous contrôle direct des travailleurs. Cette proposition a été adoptée par 98 % des participants à l’Assemblée générale. Plus précisément, ils ont demandé que l’usine soit transférée aux travailleurs et que tous les membres de la direction et les travailleurs participant au Conseil d’administration démissionnent sans aucune exigence vis-à-vis de la future administration ouvrière.
En ce qui concerne le capital initial, qui est indispensable pour le fonctionnement de l’usine, la proposition des travailleurs est que l’Institut national de l’emploi (OAED) leur verse par avance les allocations auxquelles ils auraient droit.
Enfin, les travailleurs de Viomijanikí Metaleftikí exigent l’introduction dans la législation d’un statut légal pour les entreprises coopératives, pour que la leur et les futures initiatives puissent disposer d’une couverture légale.
Nous, travailleurs en lutte, en dehors de l’évidente valeur que nous voyons d’être dans la lutte et les demandes exprimées par tous les travailleurs, reconnaissons également une valeur additionnelle qui se résume parfaitement dans la proposition d’autogestion. Nous pensons que l’occupation et la reprise d’activité des entreprises impulsée par les travailleurs est l’unique proposition alternative réaliste pour lutter contre l’exploitation croissante de la classe ouvrière. L’auto-organisation des usines qui ferment est l’unique proposition qui a le pouvoir de mobiliser la classe ouvrière, qui vivant sous la menace constante du chômage, ne voit plus aucun moyen de résister.
Nous savons que les difficultés auxquelles nous sommes confrontées dans la lutte pour l’autogestion de l’usine sont nombreuses, que l’Etat et le Capital s’y opposeront de toutes leurs forces dans la mesure où une victoire pourrait créer un précédent et un exemple pour n’importe quelle autre lutte dans le pays. Cependant, la question de savoir dans quelles mains se retrouve la production, se transforme aujourd’hui en une question de vie ou de mort pour une classe ouvrière qui est poussée vers le dénuement. Pour cette raison, les luttes des travailleurs qui s’orientent dans cette direction, de même que les forces solidaires, doivent se préparer à affronter l’Etat et l’employeur pour réaliser l’occupation des moyens de production et la gestion ouvrière.
Nous lançons un appel à tous les syndicats, les organisations et les travailleurs pour que s’exprime la solidarité avec la lutte des ouvriers de Viomijanikí Metaleftikí et entreprendre un soutien actif aux travailleurs à la fois financièrement et politiquement.
Assemblée ouverte : Mercredi 11 juillet 2012 au Centre de travail de Thessalonique. »
Association Autogestion
28 juillet 2012
http://www.autogestion.asso.frVersion en espagnol sur le site verba-volant.info
http://verba-volant.info/es/no-podeis-vosotros-nosotros-si-podemos-por-l...
traduit du castillan par Richard Neuville http://alterautogestion.blogspot.com/Pour en savoir plus : Mouvement pour l’Autogestion et l’Emancipation des travailleurs http://federacion-salonica.blogspot.gr/
Richard Neuville, Εργατικός Έλεγχος, 21ος αιώνας – Εργατικός Έλεγχος στη Σύγχρονη Εποχή, Ελλάδα, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιNoΌχι -
English21/07/12
"Ours to Master and to Own
Workers’ Control from the Commune to the Present” edited by Immanuel Ness and Dario Azzellini (Haymarket Books, 2011)
This excellent series of essays is essential reading for anti-capitalist activists and all those who know that we do not need our bosses.
Occupiers at night can be inspired, activists at all levels can examine what was done in the past with a discussion of the failures, unionists can listen to workers who acted believing they could control the economy without bosses to meet social needs and labour historians will revel in the breadth and depth of analysis.
The global capitalist order is in a chronic period of crisis, but with the dramatic increase in worker’s struggles including debates on democratic self-management this book is timely.
At the 2011 Search conference Mondragon cooperatives and workers control beginnings in Venezuela a chapter in this book are again on the agenda. Similar Australian conferences listen to again workers control developments.
In the 1970’s as part of a world movement, we debated workers’ control actions. We argued about the theory of workers control and this book covers the issues, the criticism of Lenin and when socialism and syndicalism were closer.
We followed as does this book what the left and workers were doing in the hot struggles in Italy, occupations in England, workers self-management in Tito’s Yugoslavia, Allende’s Chile, and in Brazil and Argentina workers facing redundancies taking over factories takeovers and how they went.
As a young leftist, I argued at the Newcastle workers’ control conference with the arrogance of university youth telling delegates that workers control had to go beyond workplaces and industries to the whole of the economy, with a summary of workers control over Marx’s surplus value thrown in (I recently found this pamphlet in my dusty back shed.) Australian Left Review featured the workers control debates.
Humphrey McQueen has a most interesting chapter on the BLF’s workers control in “We Built this City” (reviewed last Options). I followed Gramsci on Workers’ Councils and was taken by the theory and practice. But in Australia Works Councils have not developed.
We criticized Dunstan’s worker participation schemes. Under the Accord industrial democracy was on the agenda, largely in HR. I should have known about, but now I do from this book, great workers control struggles in Java, India, British Columbia, Portugal, Algeria and Poland.
The following chapters revive the idea that a new world could be built from the ashes of the old.
Part 1 deals with Workers’ Councils: Historical Overview and Theoretical Debate.
”Workers’ Control and Revolution” by Victor Wallis; “Workers’ Councils in Europe: A Century of Experience” by Donny Gluckstein; “The Red Mole: Workers’ Councils as a Means of Revolutionary Transformation” by Sheila Cohen; “The Political Form at Last Discovered: Workers’ Councils against the Capitalist State” by Alberta by R. Bonnet.
Part II: “Workers’ Councils and Self-Administration in Revolution: Early Twentieth Century”
covers “From Unionism to Workers’ Councils: The Revolutionary Shop Stewards in Germany, 1914–1918” by Ralf Hoffrogge; ”The Factory Committee Movement in the Russian Revolution Mark” by David Mandel; “Factory Councils in Turin, 1919–1920: “The Sole and Authentic Social Representatives of the Proletarian Class” by Pietro Di Paola; “Workers’ Democracy in the Spanish Revolution, 1936–1937” by Andy Durgan;
Part III deals with “Workers’ Control under State Socialism” “Yugoslavia: Workers’ Self-Management as State Paradigm” by Groan Musić; “Give Us Back Our Factories! Between Resisting Exploitation and the Struggle for Workers’ Power in Poland, 1944–1981” by Binge Marcin Kowalewski;
Part IV is on “Anticolonial Struggle, Democratic Revolution, and Workers’ Control.” “Workers’ Control in Java, Indonesia, 1945–1946” by Afar Suryomenggolo; “From Workers’ Self-Management to State Bureaucratic Control: Autogestion in Algeria” by Sam Southgate; “The Limits and Possibilities of Workers’ Control within the State: Mendoza, Argentina, 1973” Gabriela Scodeller: “Workers’ Councils in Portugal, 1974–1975” by Peters Robinson.
Part V: Workers’ Control against Capitalist Restructuring in the Twentieth Century
“Workers’ Control and the Politics of Factory Occupation in 1970s Britain” by Alan Tuckman; “Workers’ Direct Action and Factory Control in the United States” by Immanuel Ness; “Hot Autumn”: Italy’s Factory Councils and Autonomous Workers’ Assemblies in the 1970s” by Patrick Cuninghame; “Recipe for Anarchy: British Columbia’s Telephone Workers’ Occupation of 1981” by Elaine Bernard.
Part VI: Workers’ Control, 1990s–2010 “Workers’ Control in India’s Communist-Ruled State: Labor Struggles and Trade Unions in West Bengal” by Arup Kumar Sen; “Argentinean Worker-Taken Factories: Trajectories of Workers’ Control under the Economic Crisis” by Marina Kabat; “Workers’ Control under Venezuela’s Bolivarian Revolution” by Dario Azzellini; “Brazilian Recovered Factories: The Constraints of Workers’ Control” by Maurício Sardá by De Faria and Henrique T. Novaes.Collective Bargaining, Right to Strike, Unionism, Workers Rights
Chris White, April 6, 2012
Αρχές του 20ού αιώνα – Εργατικά Συμβούλια και Εργατικός Έλεγχος κατά τη διάρκεια Επαναστάσεων, 1960-2000 – Εργατικός 'Ελεγχος ενάντια στην Καπιταλιστική Αναδιάρθρωση, Κριτικές Βιβλίων, Chris White, Εργατική Αυτοδιαχείριση, Εργατικός Έλεγχος, 21ος αιώνας – Εργατικός Έλεγχος στη Σύγχρονη ΕποχήMediaΌχιΝαιNoΌχι -
German21/07/12Über den Kampf der Arbeiter_innen der Firma VIOMIHANIKI METALLEYTIKI in Thessaloniki
In Thessaloniki hat eine Vollversammlung einer seit einem Jahr stillgelegten Fabrik beschlossen, den Betrieb zu besetzen und in Selbstverwaltung die Produktion aufzunehmen: “Ihr Könnt nicht, wir schon!"
Die Geschäftsleitung von VIOMIHANIKI METALLEYTIKI, eine Tochter des Filkeram-Johnson Konzerns, hat die Fabrik seit Mai 2011 aufgegeben; zusammen mit ihren Arbeiter_innen. Als Antwort stellten die Arbeiter_innen ab September 2011 die Arbeit ein, was durchaus auch legal ist, wenn der Unternehmer mit seinen Lohnzahlungen in Verzug ist (Regelung zur Beibehaltung des Arbeitsplatzes - "epishesi ergasias"). Die Basisgewerkschaft in Viomihaniki Metalleutiki hat 40 Arbeiter_innen mobilisiert, die ein Jahr nach Schließung der Fabrik weiterhin aktiv sind und sich in der Fabrik aufhalten, um sicher zu stellen, daß keine Maschinen und Werkzeug durch die Geschäftsleitung oder sonst wie gestohlen werden. Außerdem nehmen alle diese Arbeiter_innnen an den Vollversammlungen teil.
Da die Bosse aufgrund angeblich fehlender Finanzen darauf beharren, den Betrieb geschlossen zu halten, machte die Gewerkschaft als Ausweg aus dieser fest gefahrenen Situation, den Vorschlag, die Fabrik unter die Kontrolle der Arbeiter_innen zu stellen. Diesem Vorschlag stimmte die Vollversammlung mit 98% zu.
Im Einzelnen verlangen sie, daß ihnen die Fabrik übergeben wird und alle Mitglieder der Geschäftsleitung und alle Arbeiter_innen der betrieblichen Mitverwaltung zurückzutreten haben - ohne Ansprüche an die zukünftigen Arbeiter_innen des dann selbstverwalteten Betriebes.
Um das notwendige Startkapital zu beschaffen, schlagen die Arbeiter_innen vor, daß ihnen das Arbeitsamt (OAED) das Geld, das sie bekommen müßten, nachdem sie sich arbeitslos gemeldet haben, vorschießt.
Schließlich fordern sie den legalen Status eines kooperativen Unternehmens, um ihre jetzige und alle zukünftigen Initiativen gesetzlich abzusichern.
Neben der selbstverständlichen Berechtigung aller Kämpfe und aller Forderungen jedweder Arbeiter_innen, stellen wir die zusätzliche Berechtigung genau dieses Vorschlags zur Selbstverwaltung der Arbeiter_innen von Viomihaniki Metalleutiki fest. In Anbetracht der sich verschärfenden Ausbeutung der arbeitenden Klassen sind wird davon überzeugt, daß die Besetzung und Wiederaufnahme der Produktion von Fabriken und Unternehmen die einzige realistische Alternative darstellt. Die Selbstorganisation von Fabriken, die ansonsten geschlossen werden, ist die einzige Möglichkeit die arbeitenden Klassen zu mobilisieren, die unter der ständigen Bedrohung durch die Arbeitslosigkeit keine anderen Perspektiven zum Widerstand sehen.
Da ein möglicher Sieg einen Präzedenzfall und ein Beispiel für alle anderen Kämpfe im Land darstellen würde, sind wir uns der Schwierigkeiten, denen wir uns in einem Kampf um Selbstverwaltung gegenüber sehen, bewußt, denn Staat und Kapital werden entschieden dagegen vorgehen. Zusätzlich wird die Frage, in wessen Händen die Produktion liegt, zu einer Frage von Leben und Tod für die arbeitenden Klassen, die in eine totale Entwürdigung gepresst werden. Aus diesem Grund müssen sich die Kämpfe der Arbeiter_innnen, materialisiert in der Besetzung zur Wiederaufnahme der Produktion in Selbstverwaltung und alle Kräfte, die damit solidarisch stehen, darauf vorbereiten, mit der Geschäftsleitung und dem Staat zusammenzustoßen.
Wir rufen alle Gewerkschaften, Organisationen und Arbeiter_innen zur Solidarität mit den Arbeiter_innen von VIOMIHANIKI METALLEYTIKI auf und daß sie die Arbeiter_innen sowohl politisch als auch finanziell unterstützen.
Offene Versammlung:
Mittwoch 11/7/2012,
18:00 Arbeitszentrum von Thessaloniki.Griechische Quelle dazu:
http://federacion-salonica.blogspot.gr/2012/07/blog-post_09.html
Weitere Informationen auf Englisch:
Bewegung zu Befreiung und Selbstorganisation der Arbeiter_innen, Εργασιακή Διαμάχη, Εργατική Αυτοδιαχείριση, Εργατικός Έλεγχος, 21ος αιώνας – Εργατικός Έλεγχος στη Σύγχρονη Εποχή, Ελλάδα, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιNoΌχι -
English21/07/12
Concerning the struggle at VIOMIHANIKI METALLEYTIKI (Mining Industry) in Thessaloniki
The administration of VIOMIHANIKI METALLEYTIKI, a subsidiary of Filkeram-Johnson, has abandoned the factory since May 2011, along with its workers. In response, the workers of the factory abstain from work (epishesi ergasias: the legal right of workers to abstain from work should their employer delay their payment) since September 2011. The Workers Union at Viomihaniki Metalleutiki has organised 40 workers all of which are, to date (one year after the closure of the factory) active, taking shifts at the factory to ensure that no equipment is removed by the administration or stolen. All the workers also participate in the General Assemblies.
The proposal of the Union in order to escape this dead end – as the Administration has stated the factory will not reopen, due to the lack of funds – is for the factory to go into workers control, a proposal voted by 98% of the workers at the General Assembly. More specifically they ask for the factory to be passed on to the workers and for all the members of the Administration and workers sitting in the administrative council to resign, with no claims from the future workers’ self-management of the factory.
In regard to the initial capital, which is necessary for the operation of the factory, the proposal of the workers is for the Greek Manpower Employment Organization (OAED) to pay them in advance the sums they are already entitled to after becoming redundant.
Finally, the workers at Viomihaniki Metalleutiki demand the introduction of legal status for co-operative enterprises, in order for their own and for future initiatives to be legally covered.
In the struggle of the workers of Viomihaniki Metalleutiki, apart from the self-evident value that we see in every workers’ struggle and every workers’ demand, we also recognise an additional value, which comprises exactly of this proposal of self-management. We believe that the occupation and the re-operation of factories and corporations by their workers is the only realistic alternative proposal in face of the ever-increasing exploitation of the working class. The self-organisation of factories that close down is the only proposal that has the force to mobilise the working class – which, living under the constant threat of unemployment, cannot see ways in which it can resist.
We know that the difficulties we shall face in the struggle for the self-management of the factory are many, since state and capital will fiercely stand against it – as a possible victory shall create a precedent and and example for any other struggle in the country. Yet the question of whose hands the production lies in becomes a question of life and death for a working class pushed into degradation. For this reason, the workers’ struggles orientated in this direction and the forces standing in solidarity to these struggles should be prepared to clash with state and the administration in order to materialise the occupation of the means of production and the workers’ self-management.
We call for every union, organisation and worker to stand in solidarity to the struggle of the workers of VIOMIHANIKI METALLEYTIKI and to actively support the workers both financially and politically.
OPEN ASSEMBLY:
Wednesday 11/7/2012,
6pm at the Labour Centre of Thessaloniki.
Movement for Workers’ Emancipation and Self-OrganisationMore Information:
First published in indymedia Athens.
Εργασιακή Διαμάχη, Movement for Workers’ Emancipation and Self-Organisation, Εργατική Αυτοδιαχείριση, Εργατικός Έλεγχος, 21ος αιώνας – Εργατικός Έλεγχος στη Σύγχρονη Εποχή, Ελλάδα, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιNoΌχι -
German10/07/12
Angesichts der weitverbreiteten Ansicht, dass die Forschung zur deutschen Novemberrevolution 1918 weitgehend zu ruhen schien, überraschte es, dass 2008 und 2009 eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Konferenzen und öffentlichen Veranstaltungen zum Gedenken an die deutsche Revolution 1918/19 und an die Ermordung Rosa Luxemburgs stattfand.
Den Reigen dieser Tagungen eröffnete die IG Metall am 25./26. Januar 2008 mit ihrem stark besuchten Bildungsseminar in Berlin zum Thema „Streiken gegen den Krieg! Die Bedeutung der Massenstreiks in der Metallindustrie vom Januar 1918“, einem wichtigen historischen Ereignis zur Vorgeschichte der Novemberrevolution. In den Referaten behandelten Historiker Themen wie die Entstehung der Massenstreiks im Ersten Weltkrieg im Rahmen der innenpolitischen und sozialen Gegebenheiten mit Schwerpunkten auf den innergewerkschaftlichen Aspekten des Metallarbeiterverbands (Ottokar Luban), den friedenspolitischen Kontexten in der Arbeiterbewegung (Friedhelm Boll), der Herausbildung des Kreises der oppositionellen Betriebsvertrauensleute, die später als „Revolutionäre Obleute“ bekannt geworden sind (Dirk H. Müller), und der Rezeption des Januarstreiks in der partei- und gewerkschaftsnahen Geschichtsschreibung (Frank Heidenreich). Die Ergebnisse der Tagung sind bereits in einem Konferenzband veröffentlicht.
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Der ganze artikel als PDF:
Zuerst erschienen in: Mitteilungsblatt des Instituts für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum Forschungen und Forschungsberichte – Nr. 43/2010
Αρχές του 20ού αιώνα – Εργατικά Συμβούλια και Εργατικός Έλεγχος κατά τη διάρκεια Επαναστάσεων, Γερμανική Επανάσταση 1918/1919, Ottokar Luban, Rainer Holze, Εργατικά Συμβούλια, Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Γερμανία, ΕυρώπηTopicΝαιΝαιNoΌχι
